Neue Streiks in deutschen Kindertagesstätten sind vom Tisch: Im Tarifkonflikt erzielten Gewerkschaften und Arbeitgeber nach dreitägigen Verhandlungen eine Einigung. Eine im Juni erzielte Einigung mit den Arbeitgebern war von der Gewerkschaftsbasis abgelehnt worden.
Die Verhandlungspartner hätten sich auf Nachbesserungen der Schlichtungsempfehlung verständigt, erklärte die Gewerkschaft Verdi am Mittwoch. Weitere Streiks sind nach den Worten des Verhandlungsführers des Beamtenbunds dbb, Willi Russ, damit vorerst abgewendet.
Die Vereinbarung sieht Verdi zufolge vor, dass zumeist jüngere Erzieherinnen und Erzieher in den unteren Erfahrungsstufen besser gestellt werden. Einschliesslich der aktuell ausgehandelten Anhebungen erhielten Vollzeitbeschäftigte nun zwischen 93 und 138 Euro mehr pro Monat. Zusätzlich gebe es auch Verbesserungen für Sozialarbeiter im allgemeinen Sozialdienst, die vom Schlichtungsergebnis nicht profitiert hätten.
Bereits seit sieben Monaten hatten die beiden Seiten für rund 240’000 Erzieherinnen, Sozialarbeiter und -pädagogen, Kinderpfleger und Mitarbeiter der Behindertenhilfe verhandelt. Nach Warnstreiks hatte sich ein Erzwingungsstreik der Kita-Erzieherinnen im Frühjahr über vier Wochen hingezogen.
Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig begrüsste die Einigung. «Ich freue mich, dass es nun zu Verbesserungen bei der Bezahlung der Erzieherinnen und Erzieher kommt und ein weiterer Streik verhindert wurde», erklärte sie in Berlin.
Am Freitag wird die Verdi-Bundestarifkommission über das Ergebnis beraten. Die Verhandlungskommission der Gewerkschaft empfahl dessen Annahme.
Sollte die Kommission grünes Licht geben, wird eine Urabstimmung eingeleitet. Deren Ergebnis soll bis Ende Oktober vorliegen. Die Verhandlungskommissionen der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft GEW und des auch an den Gesprächen beteiligten DBB-Beamtenbunds sprachen sich ebenfalls für den ausgehandelten Kompromiss aus.