Die Konfliktparteien in den seit Wochen anhaltenden Sozial-Protesten in Französisch-Guyana haben eine Einigung erzielt. Die Bevölkerung bekommt nun deutlich mehr Geld aus Paris.
Vertreter der Protestbewegung unter dem Namen «Pou La Gwiyann dékolé» (Damit Guyana abhebt), Staatsvertreter und örtliche Abgeordnete unterzeichneten am Freitag in Cayenne ein Abkommen, das zusätzliche 2,1 Milliarden Euro für die Entwicklung des Übersee-Gebiets nördlich von Brasilien vorsieht, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete.
Die für die französischen Übersee-Gebiete zuständige Ministerin Ericka Bareigts begrüsste die Einigung. Es sei ein «entscheidender Tag für die Zukunft von Guyana», erklärte sie.
Jugendarbeitslosigkeit angehen
In dem Überseegebiet mit rund 250’000 Einwohnern sind mehr als 40 Prozent der Menschen unter 25 Jahre arbeitslos. Die Protestführer beklagten, rund 30 Prozent der Bevölkerung hätten keinen Zugang zu Trinkwasser oder zu Elektrizität.
Aus Protest gegen die sozialen und wirtschaftlichen Probleme hatten Demonstranten zuletzt auch das Europäische Raumfahrtzentrum in Kourou blockiert, von dessen Weltraumbahnhof die Ariane-Raketen starten. Die Protestbewegung forderte von der Regierung in Paris mehr Autonomie und Investitionen in Milliardenhöhe.
Mehr Geld aus der Zentrale
Paris hatte der Protestbewegung Anfang April Investitionen in Höhe von gut einer Milliarde Euro zugesagt, was diese aber als zu wenig kritisiert hatte. Eine weitreichende Autonomie lehnt die Regierung hingegen ab, da die Bewohner 2010 in einem Referendum mehrheitlich gegen mehr Selbstbestimmungsrechte votiert hatten.