Aus Angst vor Gefechten zwischen Soldaten und Rebellen sind erneut zahlreiche Bewohner aus der südsudanesischen Stadt Bor geflohen. Es hielten sich mittlerweile keine Zivilisten mehr in der Stadt auf, erklärte UNO-Sprecher Farhan Haq am Freitag.
Die Streitkräfte der Regierung rückten auf die seit Wochen umkämpfte Stadt vor. Zahlreiche Zivilisten suchten dem Sprecher zufolge in den Flüchtlingslagern der UNO Schutz, andere versuchten, das Land zu verlassen.
Bor ist die Hauptstadt des Bundesstaats Jonglei und liegt 200 Kilometer nördlich der Hauptstadt Juba. Derzeit steht Bor unter der Kontrolle der Aufständischen.
In dem erst Mitte 2011 gegründeten afrikanischen Staat war im Dezember ein seit langem schwelender Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem ehemaligen Stellvertreter Riek Machar eskaliert.
Kiir warf dem Rebellenchef vor, einen Putsch zu planen, doch der Konflikt speist sich auch aus ethnischen Rivalitäten: Der Präsident gehört zur grössten Volksgruppe der Dinka, Machar zur Volksgruppe der Nuer. Gespräche in Äthiopien über einen Waffenstillstand im Südsudan brachten bisher kein Ergebnis.
Bis zu 10’000 Menschen wurden während des Konflikts getötet. Nach UNO-Schätzungen wurden zudem etwa 400’000 weitere in die Flucht getrieben. Das UNO-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) geht davon aus, dass bis Ende Januar 100’000 Menschen das Land verlassen haben dürften.