Eisbären steigen bei der Nahrungssuche laut norwegischen Wissenschaftlern zunehmend auf Delfine um. Diese tauchen infolge der Erderwärmung auch im Winter in der Arktis auf.
Jon Aars vom Norwegischen Polarinstitut fotografierte auf Spitzbergen einen Eisbär, der zwei Delfine verzehrte, die er offenbar in einem Eisloch erlegt hatte. Seine Untersuchung veröffentlichte er in der neusten Ausgabe der Zeitschrift «Polar Research».
Der Nachrichtenagentur AFP sagte Aars, Eisbären würden ihre Ernährung wahrscheinlich infolge des Klimawandels um Delfine ergänzen, da neue Arten ihren Weg nach Norden fänden.
Delfine werden im Sommer regelmässig in der norwegischen Arktis gesehen, nicht aber im Winter, wenn das Meer gewöhnlich von Eis bedeckt ist. In den vergangenen Jahren ging das Eis aber stark zurück und es gab sogar zwei Winter, in denen das Meer fast ganz eisfrei war.
Abgemagerter Eisbär
Dies brachte vermutlich die Delfine dazu, länger im Norden zu bleiben. Laut Aars wurden die beiden Meeressäuger, die der Eisbär erlegte, wahrscheinlich gefangen, als Eis durch nördliche Winde in einen Fjord hineingetrieben wurde.
Das Foto des Forschers zeigt einen sichtlich abgemagerten alten Eisbär, der einen Delfin verzehrt, während er einen zweiten unter Schnee gelagert zu haben scheint. Offenbar habe er ihn für später aufbewahren und durch den Schnee vor anderen Raubtieren schützen wollen, sagte Aars.
Dieses Vorgehen hätten Forscher noch nie gesehen. Vermutlich hatte der Eisbär die Delfine in einem Eisloch erlegt, in dem sie zum Luftholen aufgetaucht waren. Selbst wenn sie den Eisbären gesehen hatten, hätten sie keine andere Wahl gehabt, sagte Aars.