In der westchinesischen Unruheprovinz Xinjiang sind bei einem neuerlichen Gewaltausbruch elf Menschen getötet worden. Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, Angreifer hätten mit Äxten und Messern eine Polizeiwache in Serikbuya in der Präfektur Kashgar attackiert und zwei Beamte getötet.
Bei der Abwehr des Angriffes seien dann neun Bewaffnete erschossen worden. Von uigurischer Seite hiess es dagegen, die Gewalt sei von den Sicherheitskräften ausgegangen.
Ein Sprecher der in München beheimateten Aktivistengruppe Weltkongress der Uiguren sprach von Schüssen auf uigurische Demonstranten. Demnach wurde zunächst ein Jugendlicher tödlich verletzt, woraufhin es zu Zusammenstössen kam, bei denen acht weitere Uiguren getötet und dutzende festgenommen wurden.
Der Sprecher bestätigte die Xinhua-Angaben von zwei getöteten und zwei verletzten Beamten. Von der internationalen Gemeinschaft verlangte er «Sofortmassnahmen» um zu verhindern, dass die Regierung auf uigurische Demonstranten schiessen lasse.
Spannungen haben zugenommen
In Xinjiang kommt es seit Jahrzehnten immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen der Staatsmacht und den rund neun Millionen muslimischen Uiguren. Diese fühlen sich von der Zentralregierung unterdrückt und von zuziehenden Han-Chinesen an den Rand gedrängt.
Peking hatte Angehörige der ethnischen Minderheit wiederholt für «Terrorangriffe» mit zahlreichen Toten verantwortlich gemacht. Seit dem Frühjahr hatten die Spannungen in der im äussersten Westen gelegenen Provinz zugenommen.
Ende Oktober war auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking ein Geländewagen in Flammen aufgegangen. Die drei uigurischen Autoinsassen sowie zwei Touristen kamen ums Leben, 40 weitere wurden verletzt.
Chinesische Sicherheitsbehörden machten radikale uigurische Separatisten verantwortlich und sprachen von einem «Terroranschlag». In der Folge wurden in Xinjiang mehr als 50 Menschen festgenommen. Einen Beweis für einen islamistischen Hintergrund blieben die Behörden in Peking bislang schuldig.