Überraschung an der Bahn-EM im französischen Saint-Quentin-en-Yvelines: Der Waadtländer Gaël Suter gewinnt in der nicht-olympischen Disziplin Scratch die Goldmedaille.
Suter setzte sich im Massenstartrennen über 15 km vor dem Polen Adrian Teklinski und dem Niederländer Wim Stroetinga durch. Die Entscheidung führte der 24-Jährige aus Villeneuve mit einem Rundengewinn herbei.
Suter bestritt den Wettkampf nur als Vorbereitung auf seine eigentliche Paradedisziplin Omnium. Im Omnium hatte er die Schweiz im August auch an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro (12. Rang) vertreten.
Nun feierte Suter im Pariser Vorort den grössten Erfolg seiner Karriere. Seine bisher einzige Medaille auf internationalem Niveau hatte der Romand 2014 an den U23-Europameisterschaften im Omnium gewonnen. Und Suter gilt überhaupt nicht als Scratch-Spezialist. Er gewann zwar 2013 den Schweizer Meistertitel in dieser Disziplin, für gute Resultate auf internationaler Ebene fehlte ihm in der Vergangenheit aber oftmals die Ausdauer.
Das Mitglied des Radklubs Montreux-Rennaz ist erst der zweite Schweizer Europameister in der Geschichte des Bahnradsports. Die bisher einzige Goldmedaille an einer EM hatte vor einem Jahr auf der Heimbahn in Grenchen Stefan Küng in der Einzelverfolgung herausgefahren. Europameisterschaften im Bahnradsport gibt es für Elite-Fahrer allerdings erst seit 2010.
Für Suter war das Scratch-Rennen nicht der erste Einsatz an diesem Tag. Wenige Stunden davor war er bereits mit dem Bahnvierer gestartet – allerdings deutlich weniger erfolgreich. Ein Jahr nach dem Gewinn der Silbermedaille in Grenchen ist die Schweiz in der Mannschaftsverfolgung bereits in der Qualifikation gescheitert. Der Vierer kam mit der Zeit von 4:05,354 Minuten nicht über Platz 11 hinaus.
Von jenen Fahrern, die in dieser Disziplin vor einem Jahr in Grenchen, im letzten Frühling an der WM (9. Rang) oder diesen Sommer an den Olympischen Spielen (7.) teilgenommen hatten, stand im Pariser Vorort keiner am Start. Das Ausscheiden der «zweiten Garde» mit Suter, Imhof, Gino Mäder und Loïc Perizzolo ist deshalb keine grosse Überraschung.