Emir von Katar fordert Entsendung arabischer Truppen nach Syrien

Inmitten wachsender Kritik an der Beobachtermission der Arabischen Liga in Syrien hat der Emir von Katar als erster Staatschef der Region die Entsendung von Truppen in das Land befürwortet. Die arabischen Staaten sollten Soldaten einsetzen, um das Blutvergiessen zu beenden, sagte der Emir dem US-Sender CBS News.

Der Emir von Katar (Archiv) (Bild: sda)

Inmitten wachsender Kritik an der Beobachtermission der Arabischen Liga in Syrien hat der Emir von Katar als erster Staatschef der Region die Entsendung von Truppen in das Land befürwortet. Die arabischen Staaten sollten Soldaten einsetzen, um das Blutvergiessen zu beenden, sagte der Emir dem US-Sender CBS News.

In einer solchen Lage „sollten einige Soldaten das Blutvergiessen stoppen“, sagte Scheich Hamad bin Chalifa al-Thani auf die Frage, ob er für ein militärisches Eingreifen in Syrien sei. Der Emir äusserte sich in einem Interview, das von CBS am Samstag auszugsweise auf der Internetseite veröffentlicht wurde. Das gesamte Interview soll am Sonntag ausgestrahlt werden.

Katar hat bei der Arabischen Liga den Vorsitz des Syrien-Ausschusses. Die Beobachter sind seit dem 26. Dezember im Land. Fehlende Erfolge bei der Mission und der Umsetzung des arabischen Friedensplans hatten zuletzt immer mehr Kritik am Vorgehen der Liga in Syrien laut werden lassen.

Seit die Beobachtermission Ende Dezember begonnen hatte, ist die Zahl der Opfer weiter gestiegen. Die UNO erklärte diese Woche, dass in den letzten drei Wochen rund 400 Menschen ums Leben gekommen seien. Insgesamt wurden demnach nach UNO-Schätzungen rund 5400 Menschen seit Beginn der Protestbewegung gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad im März getötet.

Militäraktion an Grenze zu Libanon

Am Samstag wurden nach Angaben von Aktivisten in Syrien erneut mindestens acht Menschen getötet. Syrische Regierungstruppen haben laut Oppositionellen eine Region nahe der Grenze zu Libanon umstellt und unter Beschuss genommen.

Dutzende syrische Panzer wurden schon am Morgen rund um die Ortschaft Sabadani im Umland von Damaskus gesichtet. Aktivisten sprachen von der grössten Militäraktion gegen die Opposition seit Beginn der Beobachtermission.

Libanesische Behörden meldeten zudem den Tod eines Jugendlichen, der von einer Kugel getroffen wurde, die von der syrischen Seite der Grenze kam.

Desertierter General in Türkei geflohen

Inzwischen nimmt die Zahl der Deserteure und Aktivisten, die zu den Waffen greifen, immer weiter zu. Den abtrünnigen Soldaten, die sich zur „Freien Syrische Armee“ zusammengeschlossen haben und gegen die Truppen von Assad kämpfen, schloss sich nach Angaben der Opposition nun auch ein syrischer Brigadegeneral an.

Er wäre damit das ranghöchste Mitglied der syrischen Streitkräfte, das seit Beginn der Proteste im Land übergelaufen ist. Mustafa Ahmed al-Scheich, stellvertretender Kommandant der Streitkräfte im Norden Syriens, sei bereits vor zwei Wochen in die Türkei geflohen, sagte ein Mitglied des syrischen Nationalrats, Mahmud Osman, am Samstag.

Nächster Artikel