Empa erforscht neue Baustoffe mit Formgedächtnis

Ist das Brillengestell verbogen, muss es nur ins heisse Wasser und schon nimmt es wieder seine ursprüngliche Form an. Möglich wird dies durch Legierungen mit Formgedächtnis. Was bei Brillen und Thermostaten bereits möglich ist, soll es demnächst auch im Bauwesen sein.

Die neue Legierung lässt sich auch für Beton-Brücken verwenden (Bild: sda)

Ist das Brillengestell verbogen, muss es nur ins heisse Wasser und schon nimmt es wieder seine ursprüngliche Form an. Möglich wird dies durch Legierungen mit Formgedächtnis. Was bei Brillen und Thermostaten bereits möglich ist, soll es demnächst auch im Bauwesen sein.

Die Anwendung von Formgedächtnislegierungen, so genannten shape memory alloy (SMA), ist beispielsweise für die Verstärkung von Brücken denkbar, wie die Materialforschungsanstalt Empa am Freitag mitteilte.

Allerdings sind die Nickel-Titan-Legierungen, die für Brillen verwendet werden, für den Bau wenig attraktiv. Interessant sind vielmehr Produkte auf Eisenbasis. Doch bislang mussten diese zur Aktivierung ihres Formgedächtnisses auf bis zu 400 Grad Celsius erhitzt werden. Für den Einsatz in Beton oder Mörtel ist dies zu hoch.

Empa-Forschern ist es nun gelungen eine neuartige Eisen-Mangan-Silizium-Legierung zu entwickeln. Sie lässt sich bereits bei rund 160 Grad Celsius aktivieren, eine Temperatur, die für Beton erträglich ist, wie es in der Mitteilung heisst.

Wird ein Betonträger mit SMA-Stäben bewehrt, lassen sich diese durch Hitze aktivieren. Sie wollen sich dann in ihre ursprüngliche Form zusammenziehen. Sind sie jedoch einbetoniert, gelingt ihnen dies nicht und stattdessen entsteht eine Vorspannung.

Dieser Effekt lässt sich beispielsweise beim Brückenbau nutzen. Die SMA-Stäbe werden einfach dadurch erhitzt, dass Strom hindurchgeleitet wird. Eine aufwändige Spannvorrichtung und Hüllrohre entfallen.

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