Dass Ueli Maurer Frauen bei einer Rede mit «angejahrten Haushaltsgegenständen» verglichen hat, löste am Wochenende heftige Reaktionen aus. Der Bundesrat habe damit die Frauen beleidigt. Seine Äusserungen wurden als «sexistisch» und «chauvinistisch» bezeichnet.
Maurer und sein Departement wollten sich am Montag zu den Vorwürfen nicht äussern. Ausgelöst wurde die Empörung durch einen Bericht des Online-Magazin «zentral+» über einen Pro-Gripen-Event in Zug am vergangenen Samstag. Dort zog Maurer eine Analogie zwischen Kampfjets, Kücheninventar und Frauen.
«Wie viele Gebraucht-Gegenstände, die 30 Jahre alt sind, haben Sie noch zuhause?», fragte Maurer das Publikum. Seine Antwort: «Bei uns sind das nicht mehr viele, ausser natürlich die Frau, die den Haushalt schmeisst.»
Auch Politiker dürfen Witze reissen
Mit im Saal war der Leiter des Komitees, das den Pro-Gripen-Anlass organisiert hatte, Willi Vollenweider. Er bestätigte am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur sda Maurers entsprechende Äusserung. Alle im Saal hätten diese als Witz verstanden. Es sei grotesk, diesen Witz im Nachhinein als frauenfeindlich zu betiteln.
«Ein kleiner Rest von Humor muss auch einem Politiker zugestanden werden», sagte Vollenweider, der für die SVP im Zuger Stadtparlament sitzt.
Auch Gregor Bruhin, Mitglied des Zuger SVP-Vorstands, verteidigte Maurers Aussage. Auch er, Bruhin, habe Maurers Sätze als Witz verstanden. «Man ist heute etwas übersensibilisiert. Das war bestimmt nicht böse gemeint», sagte er.
Junge Grüne fordern Entschuldigung
Maurers Spruch nicht ganz so locker nahmen jene, die für die Sache der Frau einstehen und Gegner des Kampfjet-Kaufs. Die Jungen Grünen reagierten bereits am Sonntagabend. Solch sexistische Äusserungen seien inakzeptabel, schrieben sie in einer Mitteilung und forderten, Maurer solle sich öffentlich entschuldigen.
Per Twitter meldete sich auch Gripen-Gegner und Alt Nationalrat Jo Lang zu Wort: «Sollte Ueli Maurer das gegen Frauen wirklich gesagt haben, ist er als BR (Bundesrat, Red.) nicht mehr tragbar.»
Auch in anderen Tweets unter dem Hashtag «#GebrauchtBR» wurde Maurer zum Rücktritt oder zu einer Entschuldigung aufgefordert. Andere nahmen die Äusserungen des SVP-Bundesrats zu Frauen und Haushaltsgegenständen mit Humor und forderten dazu auf, dem Verteidigungsminister ausgediente Haushaltsgeräte zu bringen unter dem «Motto: Hobby statt Amt».
Maurer selbst äusserte sich dazu am Montag nicht öffentlich. Das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) wollte weder zum Frauen-Haushaltsgeräte-Vergleich des VBS-Chefs noch zu den Reaktionen Stellung nehmen.
Am 18. Mai stimmt das Stimmvolk über das Gripen-Fonds-Gesetz ab. Aus dem Fonds soll der Kauf von 22 Kampfjets des schwedischen Herstellers Saab finanziert werden.