Im Laufe des Mittwochvormittags hat es in der Schweiz aufgehört zu regnen. Die Pegel der Hochwasser führenden Flüsse, Seen und Bäche beginnen langsam zu sinken. Die Schifffahrt nimmt ihren Betrieb allmählich wieder auf, auf den Strassen herrscht bereits wieder Normalzustand.
Zwar gab in der Schweiz am Mittwochvormittag noch kein typisches Sommerwetter, doch regnete es zum ersten Mal seit langer Zeit flächendeckend nicht mehr. Der Niederschlagsradar von MeteoSchweiz blieb leer.
Die Prognosen für den weiteren Verlauf des Tages zeigten ebenfalls ein erfreuliches Bild: Mit Ausnahme von einzelnen Schauern in den Alpen und im Tessin sollte es trocken bleiben. Der intensive Dauerregen auf der Alpennordseite nimmt damit ein Ende.
Rhein teilweise wieder befahrbar
Die Pegel von Bächen, Flüssen und Seen, die am Dienstag noch bedrohlich angeschwollen waren, begannen langsam zu sinken. In mehreren Regionen gaben die Behörden vorsichtige Entwarnung der Hochwassersituation. So etwa in Basel. Das Fahrverbot für die Gross- und Kleinschifffahrt zwischen Basel und Kembs (F) wurde am Mittwochmorgen aufgehoben. Die Aufhebung der Sperrung erfolgte, nachdem der Pegel Basel-Rheinhalle die kritische Marke von 820 Zentimeter unterschritten hatte, wie die Schweizerischen Rheinhäfen mitteilten.
Für die gesamte Schifffahrt gesperrt bleibt jedoch weiterhin der Rhein zwischen Basel und dem flussaufwärts liegenden Birsfelden. Der Rheinpegel liegt nach wie vor über der für diese Strecke massgebliche Marke von 790 Zentimetern.
Eingestellt bleibt die Schifffahrt auf der Aare zwischen Biel und Solothurn – bis und mit Donnerstag, wie die Bielersee-Schifffahrts-Gesellschaft auf ihrer Homepage schrieb.
Entspannung in der Berner Matte
Das Stadtberner Mattequartier blieb in der Nacht auf Mittwoch trocken. Die örtliche Feuerwehr hatte am Dienstag die Quartierbewohner per SMS vor einem möglichen Hochwasser gewarnt.
In der Nacht sei es im Mattequartier ruhig geblieben, sagte Walter Zysset von der Stadtberner Berufsfeuerwehr. Der Durchfluss der Aare sei mit gut 380 Kubikmetern pro Sekunde hoch gewesen, zu Überflutungen sei es aber nicht gekommen.
Aktuell führt die Aare gemäss Zysset noch 375 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, der Pegel ist also leicht rückläufig. Die Feuerwehr ist dabei, die eingerichteten Hochwassersperren wieder abzubauen, wie Zysset ausführte. Die Uferwege entlang der Aare sind wieder freigegeben.
Auch im übrigen Kantonsgebiet begann sich die Hochwasserlage zu entspannen. Die Pegel der meisten Gewässer sind stabil oder sinken, wie ein Blick auf die aktuellen Wasserdaten auf der Webseite des Kantons Bern zeigt.
Bei der Kantonspolizei wurden in der Nacht auf Mittwoch keine Zwischenfälle im Zusammenhang mit Hochwasser gemeldet, wie eine Sprecherin am Mittwochmorgen auf Anfrage sagte.
Reuss-Abfluss sinkt rasch
Auch im Kanton Aargau entschärfte sich die Hochwasserlage. Die Pegelstände von Reuss, Aare und Rhein sanken in der Nacht auf Mittwoch. In der Reuss bei Mellingen ging der Abfluss um über einen Viertel auf 410 Kubikmeter pro Sekunde (m3/s) zurück.
Nach Angaben des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) sank auch der Wasserstand der Aare in Untersiggenthal-Stilli. Am Mittwochmittag wurde bei der Messstelle ein Abfluss von 1430 m3/s registriert. Der Pegel des Rheins in Rheinfelden ging nach dem Höchstwert um Mitternacht zurück. Ein Abfluss von 2527 m3/s wurde gemessen.
In Unterwindisch an der Reuss sowie in Wallbach am Rhein waren am Dienstag Vorbereitungen getroffen worden, um gegen ein Hochwasser gewappnet zu sein. Feuerwehren installierten mobile Hochwasserschutzelemente oder legten diese vor Ort bereit.
Lötschental wieder per Auto erreichbar
Im Strassenverkehr gab es praktisch keine Beeinträchtigungen mehr. Am Mittag noch geschlossen war nach Angaben des Touring Club Schweiz (TCS) die Kantonsstrasse zwischen Hergiswald LU und Obernau LU bei Kriens LU, die bis mindestens Freitag geschlossen bleibt. Die Kantonsstrasse im Walliser Lötschental zwischen Wiler und Blatten ist derweil wieder geöffnet. Auch der Bahnverkehr läuft normal.