Der Trend, Säuglinge eng in Tücher oder Decken einzuwickeln, um sie zu beruhigen und das Einschlafen zu erleichtern, könnte zu Fehlentwicklungen der Hüfte führen. Dies erklärten deutsche Experten am Montag in Berlin.
Beim klassischen «Pucken» werden die Beine in Streckstellung aneinander gebunden. Je nach Dauer wirken nach Angaben der Experten hier Kräfte, die das Wachstum der Hüfte verändern und verlangsamen.
Die Hüfte reife nicht normal aus, und es könne sich eine sogenannte Hüftdysplasie entwickeln, bei der Gelenkkopf und -pfanne nicht aufeinander passen. «Das geht bis hin zum Ausrenken des Gelenks», erklärte Tamara Seidl von der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (Degum).
Problematisch werde es insbesondere dann, wenn die Veränderungen erst nach der Vorsorgeuntersuchung aufträten, bei der die Hüften des Babys per Ultraschall untersucht werden und Schäden festgestellt werden können. Dies findet in der Schweiz nach der ersten Woche und noch einmal nach dem ersten Lebensmonat statt.
Aktuelle Zahlen aus Australien zeigen demnach eine Verdreifachung der spät diagnostizierten Hüftdysplasie-Fälle nach dem dritten Lebensmonat.
Die Ursachen für diese Entwicklung seien nicht ganz klar, aber ein Zusammenhang mit dem Pucken sei sehr wahrscheinlich, erklärte Seidl. Etwa vier Prozent aller Säuglinge kommen mit einer unreifen Hüfte zur Welt. Wird eine ausgerenkte Hüfte nicht behandelt, entwickeln die Kinder einen hinkenden Gang.