Entführer in Afghanistan fordern Lösegeld für Ärztinnen

Die Entführer der im Nordosten Afghanistans verschleppten Mitarbeiter des Schweizer Hilfswerks Medair verlangen nach Polizeiangaben Lösegeld für deren Freilassung. „Wir haben ihre Position herausgefunden und sind in Verhandlungen“, sagte der zuständige Ermittler.

Blick in den afghanischen Distrikt Yaftal (Archiv) (Bild: sda)

Die Entführer der im Nordosten Afghanistans verschleppten Mitarbeiter des Schweizer Hilfswerks Medair verlangen nach Polizeiangaben Lösegeld für deren Freilassung. „Wir haben ihre Position herausgefunden und sind in Verhandlungen“, sagte der zuständige Ermittler.

Die Opfer, darunter zwei Ärztinnen aus Grossbritannien und Kenia, würden in einem gebirgigen Bezirk festgehalten. Bei den Tätern handle es sich vermutlich um Kriminelle ohne Verbindungen zu den radikal-islamischen Taliban oder anderen Aufständischen.

Zur Nationalität und zur geforderten Summe sagte der Polizist nichts. Die Hilfsorganisation Medair, die ihren Sitz in Ecublens VD hat, bestätigte am Donnerstag, dass vier ihrer Mitarbeiter verschleppt worden seien. Zu deren Nationalität schwieg sich Medair aus Sicherheitsgründen aber ebenfalls aus.

Die Entwicklungshelfer waren vom Distrikt Yaftal zum Distrikt Raghestan unterwegs gewesen, als Bewaffnete sie stoppten und sie verschleppten. Die Gruppe war mit Pferden auf dem Rückweg aus einer Bergregion an der Grenze zu Tadschikistan, als sie von den bewaffneten Männern entführt wurden.

Der Chef des Provinzrates von Badachschan, Sabihullah Attik, hatte am Mittwoch die Angaben bestätigt. Während Medair vier Verschleppte erwähnte, sprach der Behördenvertreter von fünf Opfern – zwei ausländischen Mitarbeiterinnen einer Hilfsorganisation und drei einheimischen Kollegen – und insgesamt sieben Entführern.

Die von der NATO geführten Streitkräfte erklärten, sie wüssten von der Entführung, es lägen ihnen aber keine Details vor. Nichtregierungsorganisationen, die in dem Gebiet aktiv sind, lehnten eine Stellungnahme ab.

Beim Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hiess es, man habe Kenntnis von den Medienberichten zu der Entführung.

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