Jahrelang soll Ariel Castro drei junge Frauen gefangen gehalten und gequält haben. Nun ist der mutmassliche Entführer von Cleveland in 977 Punkten angeklagt worden. Die 576 Seiten lange Anklageschrift umfasst den Zeitraum seit der ersten Entführung im August 2002.
Damit ist sie noch deutlich länger als eine ältere Anklageschrift, in der es nur um die ersten viereinhalb Jahre der Gefangenschaft ging. «Die heute vorgelegte Anklageschrift bringt uns der Aufklärung dieses grausamen Falls einen Schritt näher», sagte der Staatsanwalt von Cuyahoga County, Tim McGinty, am Freitag (Ortszeit).
Die Ermittlungen gingen aber weiter, und auch die Vorbereitungen für den bevorstehenden Prozess gegen den ehemaligen Busfahrer seien noch nicht beendet. Der Prozess gegen Castro soll Anfang August beginnen.
Die Liste der grauenvollen Verbrechen scheint endlos. Entführung, 446-fache Vergewaltigung, siebenfache sexuelle Nötigung, sechsfache schwere Körperverletzung und dreifache Kindesgefährdung sind unter den Anklagepunkten gegen Castro. Eines seiner Opfer soll er vergewaltigt, geschwängert und dann derart misshandelt haben, dass sie das Kind verlor. Dieser Anklagepunkt könnte die Todesstrafe zur Folge haben.
Die drei entführten Frauen Amanda Berry, Gina DeJesus und Michelle Knight hatten rund zwei Monate nach ihrer Befreiung ihr Schweigen gebrochen. In einem auf YouTube veröffentlichten Video wandten sie sich an die Öffentlichkeit, bedankten sich für Spenden und sprachen über ihr neues Leben nach den jahrelangen Qualen.
Sie wurden Anfang Mai aus dem Haus des Angeklagten in Cleveland (US-Staat Ohio) befreit, nachdem eine von ihnen um Hilfe gerufen hatte.