Über 500 Personen haben am Montag in Villars VD der Trauerfeier des Entführungsopfers Marie beigewohnt. Die Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt. Zahlreiche Gäste mussten während der eineinhalbstündigen Trauerfeier draussen bleiben.
Das Unaussprechliche dürfe nicht das letzte Wort haben, sagte Pfarrer Pierre Maffli und zitierte damit die Schwester des Entführungsopfers. «Man muss sich dem Hass, der die Herzen verschmutzt, verweigern», sagte der Pfarrer.
«Gott ist da, er weint mit uns», hielt er fest und gab bekannt, dass auch in Madagaskar, wo Marie zur Welt kam, zwei Gedenkfeiern stattfanden. Er erinnerte an die Lebensfreude, das Lächeln und die Grosszügigkeit der jungen Frau, die in die Herzen der Leute graviert seien.
Der Gemeindepräsident von Villars, Jean-Luc Chollet sagte, dass die Gemeinde tief betroffen sei. Er lobte die Eltern für die Lektionen des Lebens, die sie selbst in diesen Momenten erteilt hätten. «Wir lieben sie», schloss er ab.
Mutter: Kraft dank Unterstützung
Auch die Eltern des Opfers ergriffen das Wort. Dank der Unterstützung hätten sie viel Kraft für die kommende Tage gewonnen, sagte die Mutter. «Sie sind eine Festung der Liebe gegenüber dem Schrecken und dem Undenkbaren», sagte der Vater, der selber in Villars als Pfarrer tätig ist.
Marie war am Montagmorgen beerdigt worden. Sie war am 13. Mai bei Payerne VD von einem 36-jährigen Mann entführt worden. Der Mann war bereits im Jahr 2000 wegen Entführung, Vergewaltigung und Mordes zu einer Freiheitsstrafe von 20 Jahren verurteilt worden.
Die Beerdigung folgt auf mehrere Gedenkmärsche und eine Andacht, die am 17. Mai in derselben Kirche stattfand. Bereits zur Andacht, die von der evangelisch-reformierten Kirche Waadt organisierten worden war, hatten sich gegen 300 Personen versammelt.