Rico Peter enttäuscht mit dem Viererbob beim Heim-Weltcup in St. Moritz als Elfter, Beat Hefti erfüllt erfolgreich seine Pflicht.
So enthusiastisch haben noch selten Sportler über einen letzten Platz gejubelt. Beat Hefti und Alex Baumann haben es geschafft, mit prominenter Frauen-Unterstützung durch Triathlon-Olympiasiegerin Nicola Spirig und Siebenkämpferin Linda Züblin das von ihnen geforderte Vierer-Resultat abzuliefern. Da das Quartett auf Rang 28 im Klassement erscheint, erhält Hefti die Bestätigung, dass er für die Schweiz weiterhin Punkte für das sogenannte Quotenplatz-Ranking sammeln kann. Swiss Sliding muss nicht mehr befürchten, in der nächsten Weltcup-Saison nur noch einen Steuermann stellen zu können.
Die Bilder hatten etwas Komisches. Angetreten war Heftis Crew in Trainings-Overalls. Am Start liessen es die Athleten vorsichtig angehen. In der Anlaufspur büssten sie neun Zehntel ein. Es bestand aber keine Gefahr, dass eine der beiden Frauen beim Einsteigen nicht in den Schlitten kommt und dass das Team am Ende disqualifiziert wird. Deshalb konnte Hefti im Ziel zu seiner ungewöhnlichen PR-Aktion sagen, es habe ihm Spass gemacht. Es war im Vornherein klar gewesen, dass Hefti den Final-Durchgang der Top 20 verpasst. Im ersten Lauf hatte er auf den Halbzeit-Leader und späteren Gewinner Melbardis knapp zweieinhalb Sekunden verloren.
Auf Gegenliebe ist Heftis Aktion jedoch nicht überall gestossen. Kritiker monierten, der Appenzeller habe den Bobsport der Lächerlichkeit preisgegeben. Das hat Hefti kalt gelassen. Ihm ging es auch darum, aufzuzeigen, dass er nicht damit einverstanden ist, wie der Weltverband FIBT teilweise sein Reglement auslegt. Hefti will in diesem Zusammenhang in den letzten Jahren eine gewisse Willkür festgestellt haben. Als ihm die FIBT vor etwa zwei Wochen mitgeteilt hatte, er sei in dieser Weltcup-Saison auf einen Vierer-Einsatz angewiesen, hatte ihn dies geärgert. Er geriet in Zeitnot, musste auf die Schnelle zwei Hinterleute suchen. Denn Hefti wollte die Vierer-Fahrt unbedingt beim Heim-Weltcup hinter sich bringen, um den Zusatz-Aufwand klein zu halten.
Bei der FIBT reagierte man auf offizieller Ebene zurückhaltend auf Heftis PR-Gag. Generalsekretärin Heike Grösswang liess sich von der Nachrichtenagentur «dpa» zitieren, sie wisse nicht, ob sich Hefti damit einen Gefallen tue. Die FIBT verteidigte in dieser Causa halbherzig einen Passus, der seit 2007 im Reglement existiere. Dieser besage, dass sich ein Pilot auf der Jagd nach Punkten für das Quotenplatz-Ranking nicht nur auf eine Disziplin beschränken könne.
Rico Peters Fazit zum Heim-Weltcup fiel weitaus weniger positiv aus als jenes von Hefti, der am Samstag mit dem Zweier Zweiter geworden war. Dem Aargauer lief es mit dem grossen Schlitten (11.) noch schlechter als mit dem kleinen (7.). Obwohl Peter mit dem Vierer im Final-Durchgang noch sechs Plätze gutmachen konnte, meinte er frustriert: «Das war eine katastrophale Woche! Unsere Leistungen waren inakzeptabel.» Der 31-Jährige aus Kölliken hatte mit Problemen verschiedenster Art zu kämpfen.