Der britische Erfolgsautor und «Scheibenwelt»-Erfinder Terry Pratchett ist im Alter von 66 Jahren gestorben. Seit er Ende 2007 seine Alzheimer-Erkrankung öffentlich gemacht hatte, war Pratchett bekannt für seinen mutigen Kampf gegen die Krankheit.
«Die Welt hat einen ihrer klügsten, scharfsinnigsten Geister verloren», teilte der Chef des Transworld-Verlags, Larry Finlay, am Donnerstag mit. Pratchett sei in seinem Zuhause in der südenglischen Grafschaft Wiltshire im Kreis seiner Familie gestorben.
Grossbritanniens Premierminister David Cameron schrieb auf Twitter, er sei traurig, vom Tod des 2009 zum Ritter geschlagenen Schriftstellers zu hören. «Seine Bücher befeuerten die Fantasie von Millionen und er kämpfte furchtlos für ein öffentliches Bewusstsein für Demenz.»
Auch zahlreiche Kollegen trauerten um Pratchett, darunter die kanadische Booker-Preisträgerin Margaret Atwood und Fantasy-Autor Neil Gaiman. «Es gibt keinen zweiten wie ihn», sagte Gaiman. «Ich hatte Glück, mit ihm schreiben zu dürfen, als wir jünger waren, ich habe dabei so viel gelernt. Ich werde dich vermissen, Terry».
Pratchett hinterlässt seine Frau Lyn und die gemeinsame Tochter Rhianna. Sie und Pratchetts enger Freund Rob Wilson hatten den Tod des Autors über dessen offiziellen Twitter-Account bekanntgegeben. Die Reihe von vier Nachrichten endete mit: «The End.»
«Scheibenwelt»-Romane seit 1983
Der Autor hat mehr als 70 Romane verfasst, die in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurden und sich insgesamt rund 70 Millionen Mal verkauften. In den 90er Jahren war er der britische Autor mit den besten Verkaufszahlen. Erst im vergangenen Jahr hatte er sein letztes Buch fertiggestellt, das wieder in der fantastischen «Scheibenwelt» spielte.
Das erste Buch der Reihe, in der der Brite oft die reale Welt und Literatur satirisch verarbeitete, war 1983 erschienen. Auf Deutsch heisst es «Die Farben der Magie». Die fiktive, scheibenförmige Welt ruht auf dem Rücken von vier Elefanten, die wiederum auf dem Panzer einer gigantischen Schildkröte stehen.
Im Jahr 2009 ernannte Königin Elizabeth II. Pratchett zum Ritter und verlieh ihm den Titel Sir. Die heimischen Medien hatten Pratchett, dessen Markenzeichen ein schwarzer Filzhut und ein schwarzer Mantel waren, «Alzheimer-Krieger» getauft.
«Sir Terry Pratchett hat die Art, wie Demenz gesehen und verstanden wird, grundlegend verändert», teilte der Chef der britischen Alzheimer-Gesellschaft, Jeremy Hughes, mit. Auf einer zu Pratchetts Gedenken eingerichteten Spendenseite für eine Alzheimer-Stiftung waren am Donnerstagabend schon rund 10’000 Pfund (über 15’000 Franken) zusammengekommen.