Offene Türen im Bundeshaus: Rund 4500 Personen haben am Nationalfeiertag die Gelegenheit genutzt, das Symbol der Schweizer Demokratie zu besuchen. Sie bummelten durch die Gänge, in denen die Parlamentarier sonst Vorstösse diskutieren und Allianzen schmieden.
Unter den Besuchern hätten sich viele Familien befunden, sagte Andreas Blaser von den Parlamentsdiensten am Freitag auf Anfrage. Im Vergleich zum Vorjahr seien dafür etwas weniger ausländische Touristen durch die Kuppelhalle mit den drei Eidgenossen spaziert.
Um 9 Uhr öffneten sich die Türen des 1902 eingeweihten Parlamentsgebäudes für die Bevölkerung. Danach stand im Nationalratssaal eine Publikumsdiskussion mit den Präsidenten von National- und Ständerat, Ruedi Lustenberger und Hannes Germann, auf dem Programm. Gemäss Andreas Blaser war der Saal derart gut gefüllt, dass viele die Diskussion im Stehen mitverfolgten.
Führung per Lautsprecher
Die Besucher wurden stündlich per Lautsprecher-Durchsage über die Geschichte des Gebäudes informiert – eigentliche Führungen seien aufgrund des Besucherandrangs nicht mehr möglich, sagte Blaser. Zur Unterhaltung trugen ausserdem Musikgruppen aus den verschiedenen Sprachregionen sowie Schauspieler teil.
Die Möglichkeit, am Nationalfeiertag das Bundeshaus zu besuchen, besteht noch nicht allzu lange. Erstmals fand der Tag der offenen Türen am 1. August 2000 statt.
Beliebtes Bauernfrühstück
Anlässlich des Nationalfeiertags luden auch zahlreiche Bauernfamilien zum Brunch auf ihrem Hof. Und die Nachfrage war bei freundlichem Wetter gross: Die meisten der 350 teilnehmenden Betriebe waren ausgebucht.
Insgesamt dürften rund 150’000 Personen einen herzhaften Bauernhof-Brunch und einen Blick hinter die Kulissen genossen haben, wie Brigitte Süess vom Schweizerischen Bauernverband gegenüber der Nachrichtenagentur sda sagte.
Unter den Gästen befanden sich mit Didier Burkhalter und Johann Schneider-Ammann auch zwei Bundesräte. Burkhalter besuchte einen Bauernhof in Weggis LU, Schneider-Ammann einen Betrieb in Oberarth SZ.
Gemäss dem Bauernverband zeigten die beiden Regierungsmitglieder «grosses Interesse» an der Arbeit der Bauernfamilien. Sie hätten aber wegen ihres vollen Terminkalenders jeweils nur rund eine Stunde bleiben können, sagte Süess.
Weniger Höfe machen mit
Der traditionelle 1. August-Brunch auf dem Bauernhof fand in diesem Jahr bereits zum 22. Mal statt. Während sich das Angebot bei der Bevölkerung nach wie vor grosser Beliebtheit erfreut, hat sich die Zahl der teilnehmenden Betriebe seit Mitte der 1990er Jahre von über 500 auf rund 350 reduziert. Der Aufwand für die Bauern sei riesig, der Gewinn jedoch klein, hiess es vonseiten des Bauernverbandes.
Kaum verändert hat sich die Teilnahme allerdings in der Westschweiz, wo in diesem Jahr 77 Bauernbetriebe ihre Tore öffneten – das sind fast so viele wie im Rekordjahr 2004, wie der Verantwortliche Loïc Bardet in einem Interview mit der Wochenzeitschrift «Agri» sagte.