Einige KMU haben sich nach dem Frankenschock als besonders krisenresistent erwiesen. Am Swiss Economic Forum hat das Beratungsunternehmen pwc eine Studie mit den Erfolgsrezepten dieser «Swiss Champions» vorgestellt.
Die 130 kleineren und mittelgrossen Unternehmen, die pwc als «Swiss Champions» identifiziert hat, stehen zwar nicht im medialen Rampenlicht, sind aber allesamt Marktführer auf mindestens einem Kontinent oder gehören zu den weltbesten eines Bereichs. Ausserdem haben sie ein solides finanzielles Fundament.
Sie sind technologisch führend, setzen Standards bezüglich Innovation und Qualität und können dadurch ihre dominante Marktstellung kontinuierlich ausbauen.
Besonders krisenresistent sind diese Unternehmen aber auch, weil sie gegenüber ihren Kunden und Mitarbeitern eine grosse Wertschätzung an den Tag legen. Dies wiederum führt zu einer hohen Identifikation mit dem Unternehmen und den gemeinsamen Werten.
Mit Innovation aus der Krise
Als Beispiel für einen solchen «Swiss Champion» wird in der Studie die Firma Stadler Rail aufgeführt: 2011 wurde der Schienenfahrzeughersteller von der ersten Eurokrise heftig getroffen. Es kam zu einem deutlichen Einbruch des Auftragsvolumens. Im gleichen Jahr musste Stadler auf die plötzliche starke Aufwertung des Frankens reagieren.
Konzernchef Peter Spuhler habe sich daraufhin für eine Vorwärtsstrategie entschieden, schreibt pwc: Mit neuen Produkten wie Metro und Hochgeschwindigkeitszügen habe Stadler neue Marktsegmente besetzt und neue Märkte erschlossen.
Im Januar 2015 wiederholte sich der Währungsschock. Die in der Schweiz gefertigten Fahrzeuge von Stadler waren im Euroraum, dem Hauptmarkt des Unternehmens, innerhalb kurzer Zeit um ein Fünftel teurer geworden.
Nach dem Entscheid der Nationalbank, den Frankenkurs freizugeben, suchte CEO Spuhler unter anderem auch das Gespräch mit den Gewerkschaften und vereinbarte eine vorübergehende Ausdehnung der Arbeitszeit. Zugleich trat Stadler einmal mehr stark auf die Kostenbremse und verschob Einkaufsvolumen vom Franken zum Euro.
Investition in Forschung
Laut pwc verstehen sich die «Swiss Champions» nicht allein als gewöhnliche Lieferanten ihrer Kunden, sondern als Lösungsanbieter. Dafür schaffen sie genügend Freiräume für Forschung und Entwicklung.
Die Firma Blaser Swisslube etwa versteht sich nicht nur als Schmierstofflieferant, sondern investiert viel in Grundlagenforschung und unterhält das grösste Forschungs- und Entwicklungslabor der Branche.
Dazu gehört auch das mit den neusten Bearbeitungsmaschinen ausgestattete, hauseigene Technologie-Center. Dort werden nicht nur die neusten Kühlschmierstoffe getestet, sondern auch die Bearbeitungssituationen der Kunden abgebildet.
Dank den Innovationen profitieren Kunden bei einer Zusammenarbeit mit Blaser gemäss pwc von tieferen Produktionskosten und einer höheren Rentabilität. Und weil das Unternehmen auf seinem Gebiet Technologieführer ist, kann es auch höhere Preise als die Konkurrenz verlangen.