In Schweizer Spitälern ist die Zahl der Wundinfektionen nach Operationen laut einer Erhebung gesunken. Insbesondere die Infektionsraten nach Blinddarmentfernung, Leistenbrucheingriff und Magenbypass-Operation gingen seit 2011 zurück.
Es zeichne sich eine positive Entwicklung ab, teilte der Nationale Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ) am Mittwoch mit. In seinem Auftrag waren die Daten von über 50’000 Patienten aus 153 Spitälern und Kliniken ausgewertet worden.
In der Messperiode 2013/2014, deren Zahlen ANQ nun vorlegte, wurden unter anderem 5305 Blinddarmentfernungen erfasst. Bei 180 davon kam es zu Infektionen. Das entspricht einer Infektionsrate von 3,4 Prozent. In der Vorjahresperiode waren es noch 4,5 Prozent gewesen, wie es im Nationalen Vergleichsbericht von ANQ und der Expertengruppe Swissnoso heisst.
Bei der Magenbypassoperation ging die globale Infektionsrate gar von 5,5 auf 2,8 Prozent zurück. Auch bei Leistenbruchoperationen, Dickdarmchirurgie und Knietotalprothesen-Implantationen zeigten sich Verbesserungen.
Eine signifikant höhere Rate wurde hingegen bei der oberflächlichen Infektion in der Dickdarmchirurgie festgestellt, wie ANQ schreibt. Keine grösseren Veränderungen gab es bei den Infektionsraten nach Gallenblasenentfernung, Enddarmoperation, Kaiserschnitt, Herzchirurgie und Hüfttotalprothesen-Implantation. Weitere Operationen wurden nicht untersucht.
Unterschiede zwischen Spitälern
Die Erhebung bringt auch Unterschiede zwischen Spitälern ans Licht. Patienten und Patientinnen können diese selbst vergleichen: Zu acht Operationen sind die Daten online nach einzelnen Spitälern abrufbar. Das Ziel sei, dass die Spitäler sich untereinander vergleichen können, hatte ANQ die Veröffentlichung vor zwei Jahren begründet.
Der Vergleich mit dem Ausland ist laut ANQ hingegen schwierig. Weil die Schweiz gründlicher erfasse und länger überwache, seien die Raten teilweise höher als in anderen Ländern.
Trotz der sinkenden Zahlen will ANQ die Hände nicht in den Schoss legen. Der Trend zu tieferen Infektionsraten über die Zeit sei bei einzelnen Eingriffen zwar vielversprechend, weitere Schritte zur Reduktion von postoperativen Wundinfektionen seien aber gerechtfertigt, heisst es im Bericht.
Jährlich erkranken Tausende von Patientinnen und Patienten an Bakterien, die sie im Spital aufgelesen haben. Die Folgen sind zusätzliche Spitaltage, mehr Medikamente oder gar erneute Operationen bis hin zum Tod. Laut dem Bundesamt für Gesundheit erkranken jährlich rund 70’000 Personen an Spitalinfektionen, zirka 2000 sterben daran.
http://www.anq.ch/messergebnisse/ergebnisse-akutsomatik/