Belgien und den USA winkt heute in Salvador die Chance, jeweils zum zweiten Mal in der WM-Geschichte in die Viertelfinals einzuziehen. Trotz Verletzungssorgen steigt Belgien als Favoriten ins Spiel.
Noch bevor sich die «Roten Teufel» und die «US Soccer Boys» am späten Dienstagabend Schweizer Zeit in der drittgrössten Stadt Brasiliens gegenüberstehen, wissen beide bereits, ob sie es in einem allfälligen weiteren K.o.-Spiel am 5. Juli in Brasilia mit der Schweiz oder mit Argentinien zu tun bekommen. Vorerst ist der Fokus jedoch voll und ganz auf die anstehenden 90 oder 120 Minuten in der Fonte-Nove-Arena gerichtet.
Resultatmässig ist Belgien den hohen Erwartungen in Brasilien bislang vollauf gerecht geworden. Wie Holland, Kolumbien und Argentinien hat die Equipe von Coach Marc Wilmots die Gruppenphase ohne Punktverlust überstanden. Die drei Siege gegen Algerien (2:1), Russland (1:0) und Südkorea (1:0) fielen jedoch allesamt knapp aus; spielerisch besitzt die talentierte Auswahl um Chelsea-Star Eden Hazard noch deutlich Luft nach oben. Allerdings wirkte sie in der Vorrunde schon ziemlich abgeklärt, die Siegtreffer wurden jeweils erst in der Schlussviertelstunde erzielt.
Prunkstück der Belgier im bisherigen WM-Verlauf war die Abwehr; aus dem Spiel heraus mussten sie noch keinen Gegentreffer hinnehmen. Sorgen bereitet Wilmots die eigene Defensive gleichwohl. Auf die verletzten Verteidiger Anthony Vanden Borre, Laurent Ciman und Thomas Vermaelen muss der 45-Jährige ebenso verzichten wie auf den gesperrten Steven Defour. Überdies ist Abwehr-Chef Vincent Kompany angeschlagen.
Wilmots rechnet in Salvador, in dessen WM-Arena in den ersten vier Spielen 21 Tore bejubelt worden sind, mit leidenschaftlich kämpfenden Amerikanern: «Sie sind körperlich sehr stark und geben immer Vollgas.» Für Belgien wie die USA wäre es der zweite Vorstoss in einen WM-Viertelfinal. 1986 wurden die Belgier mit Spielern wie Jean-Marie Pfaff, Eric Gerets, Enzo Scifo und Jan Ceulemans in Mexiko sogar Vierte, die USA stiessen vor zwölf Jahren unter die letzten acht vor.
«Die Botschaft an die Spieler ist ganz klar: Jetzt zählt es. Jeder hat seine 100 Prozent für dieses Team zu geben», gab US-Coach Jürgen Klinsmann unmissverständlich zu Protokoll. Man dürfe mit dem Erreichten nicht zufrieden sein, so der Deutsche, der beide Freundschaftsspiele gegen Belgien als US-Coach verloren hat (0:1 in Brüssel/2011, 2:4 in Cleveland/2013). «Wenn wir eines Tages wirklich zu den Top 10 oder 12 der Welt gehören wollen, dann ist jetzt der Moment, dies zu beweisen.»
Das letzte Achtelfinal-Duell ist auch eines zwischen dem jüngsten und dem ältesten Stammgoalie dieser WM – Thibaut Courtois (22) gegen Tim Howard (35). Beide gehörten im bisherigen Turnier-Verlauf zu den besten ihres Fachs. Die Belgier bauen darauf, dass Courtois‘ Länderspiel-Serie heute Abend in Salvador eine Fortsetzung findet: In keinem seiner bisherigen 19 Einsätze ging der 1,98 m grosse Torhüter als Verlierer vom Platz.
Belgien – USA
22.00 Uhr. – Fonte Nova, Salvador. – SR Haimoudi (Alg).
Belgien: 1 Courtois; 2 Alderweireld, 15 Van Buyten, 4 Kompany, 5 Vertonghen; 8 Fellaini, 6 Witsel; 14 Mertens, 7 De Bruyne, 10 Hazard; 9 Lukaku.
USA: 1 Howard; 23 Johnson, 3 Gonzalez, 5 Besler, 7 Beasley; 15 Beckerman, 13 Jones; 19 Zusi, 4 Bradley, 14 Davis; 8 Dempsey.
Bemerkungen: Belgien ohne Defour (gesperrt), Vermaelen, Vanden Borre und Ciman (alle verletzt). – Mit einer Gelben Karte belastet sind Alderweireld, Witsel, Vertonghen, Dembélé (alle Be), Beckerman, Gonzalez und Jones (alle USA).