Mali hat gegen den vergangenes Jahr gestürzten Präsidenten Amadou Toumani Touré Ermittlungen wegen Hochverrats eingeleitet. Dem langjährigen Staatschef wird vorgeworfen, keinen Widerstand gegen das Eindringen ausländischer Kräfte in das Land geliefert zu haben.
Touré habe «gezielt» die Streitkräfte geschwächt und ihre Moral beschädigt, teilte die Regierung am Freitagabend mit. Touré, der Mali zehn Jahre lang regiert hatte, war im März 2012 von einer Gruppe unzufriedener Soldaten gestürzt worden.
Die Soldaten unter der Führung des Hauptmanns Amadou Sanogo warfen Touré vor, die Armee im Kampf gegen Tuareg-Rebellen im Norden des Landes im Stich gelassen zu haben. Auslöser des Aufstands war die Rückkehr schwer bewaffneter Tuareg-Söldner aus Libyen nach dem Sturz des dortigen Machthabers Muammar al-Gaddafi.
Eingriff Frankreichs
Der Sturz Tourés führte zu einem Machtvakuum, das es den Tuareg-Rebellen und mit ihnen verbündeten islamistischen Milizen ermöglichte, innerhalb weniger Tage den Norden Malis unter ihre Kontrolle zu bringen.
Später vertrieben die Islamisten die Tuareg-Rebellen und übernahmen allein die Macht. Als sie im Januar weiter nach Süden vorstiessen, griff die französische Armee ein.
Binnen weniger Wochen wurden die Islamisten aus den Städten vertrieben, doch kommt die Region nicht zur Ruhe. Auf nationaler Ebene wurde mit der Wahl eines neuen Parlaments kürzlich die Rückkehr zur verfassungsmässigen Ordnung abgeschlossen. Der Putschistenführer Sanogo wurde Ende November wegen Verbrechen nach dem Putsch festgenommen.