Im ostafrikanischen Burundi ist die Polizei erneut gewaltsam gegen Demonstranten vorgegangen, die gegen eine erneute Kandidatur von Präsident Pierre Nkurunziza protestierten. Mindestens ein Demonstrant wurde erschossen.
Das berichteten ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP und andere Augenzeugen. Nach Angaben der Zeugen wurde der Demonstrant in Bujumbura von einer Polizeikugel in den Kopf getroffen. Mindestens zwei weitere Demonstranten wurden durch Schüsse verletzt, darunter ein etwa zwölf Jahre alter Junge.
Am Dienstagmorgen hatten sich mehrere 100 Demonstranten, darunter auch viele junge Mädchen, im Stadtviertel Butere in der Nähe des Flughafens von Bujumbura versammelt. Nach den tödlichen Schüssen trugen dutzende Demonstranten den in ein Tuch gewickelten Leichnam vor das Rathaus, sie wurden jedoch von der Polizei vertrieben.
Die Unruhen in dem ostafrikanischen Land hatten sich vor gut zwei Wochen an der Kandidatur des seit 2005 amtierenden Staatschefs Nkurunziza für ein drittes Mandat entzündet. Seine Gegner sehen darin einen Verstoss gegen die Verfassung, die nur zwei Amtszeiten erlaubt. Das Verfassungsgericht befand Nkurunzizas Bewerbung jedoch für rechtens.
Seit Beginn der Proteste Ende April wurden in Burundi bei Zusammenstössen von Gegnern und Anhängern Nkurunzizas sowie zwischen Demonstranten und der Polizei mindestens 20 Menschen getötet und dutzende weitere verletzt. Zahlreiche Oppositionelle wurden festgenommen. Mehr als 50’000 Einwohner flohen nach UN-Angaben wegen der Spannungen aus dem Land.