Erneut Proteste gegen Armut im Norden Tunesiens

Hunderte Demonstranten haben im Norden Tunesiens den dritten Tag in Folge gegen soziale Missstände protestiert. Sie versammelten sich am Donnerstagmorgen am Sitz der wichtigsten Gewerkschaft UGTT in der Provinzhauptstadt Siliana, um ihren Marsch zu beginnen.

Verletzte Einwohner von Siliana zeigen in einem Spital ihre Verletzungen (Bild: sda)

Hunderte Demonstranten haben im Norden Tunesiens den dritten Tag in Folge gegen soziale Missstände protestiert. Sie versammelten sich am Donnerstagmorgen am Sitz der wichtigsten Gewerkschaft UGTT in der Provinzhauptstadt Siliana, um ihren Marsch zu beginnen.

Die Demonstranten forderten lautstark den Rücktritt des Gouverneurs Ahmed Ezzine Mahjoubi. Am Mittwoch waren in Siliana mehr als 250 Menschen bei Strassenschlachten zwischen Polizisten und aufgebrachten Demonstranten verletzt worden.

In Kesra etwa 40 Kilometer entfernt setzte die Polizei Tränengas ein, als dutzende Menschen laut Augenzeugen versuchten, einen Wachposten der Nationalgarde zu stürmen.

Einzelne Demonstranten drangen zudem in das Hauptgebäude der regierenden islamistischen Partei Ennahda ein und setzten Dokumente in Brand, wie Augenzeugen aus Kesra weiter berichteten. In der Ortschaft Gaafour nördlich von Siliana warfen Demonstranten Steine auf Polizei- und Armeefahrzeuge.

Die Proteste richten sich gegen die schlechten Lebensbedingungen in Siliana. Die Demonstranten verlangen Wirtschafts- und Sozialhilfe sowie die Freilassung von Gefangenen, die seit April 2011 in Haft sind. Tunesien leidet unter einer hohen Arbeitslosigkeit, vor allem unter Jugendlichen.

Besonders dramatisch ist die Situation in der genannten Provinz. Soziale Unruhen hatten schon den Sturz des langjährigen tunesischen Machthabers Zine el Abidine Ben Ali Anfang 2011 ausgelöst.

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