Der SC Bern liegt in Zug zweimal zurück, setzt sich aber dank einer Triplette in den Schlussminuten dennoch 6:4 durch. der Cupfinalist ist damit neuer Leader in der NLA.
In Zug bekam das Publikum ein formidables Unterhaltungsprogramm geboten. Der Grossteil der Fans verliess die Halle gleichwohl enttäuscht, weil sich die Einheimischen trotz eines Traumstarts (2:0 nach 245 Sekunden) zweimal die Führung entreissen liessen.
Wie gegen die Lions beanspruchte der neue Leader auch in Zug das letzte Wort für sich. Topskorer Martin Plüss leitete mit dem 4:4 in der 57. den spektakulären Untergang der Zuger ein. Elf Sekunden später sorgte Verteidiger Philippe Furrer für eine weitere Berner Pointe.
Zunächst deutete nichts auf den späten Kollaps Zugs hin. Die Gastgeber waren mit dem Schwung von fünf Erfolgen in Serie auf beeindruckende Weise gestartet. Nach dem frühen 2:0 (5.) stand der EVZ gar dicht vor einem dritten Tor in Folge, ehe sich die Nummer 5 der NLA mit «unforced errors» selber ausmanövrierte.
Bei Bern, dank 20 Siegen in den letzten zwölf Wochen stabil wie zuletzt im Meisterjahr 2013, löste der missratene Auftakt indes keine Panik aus. Zwei Tage nach seinem Last-Minute-Siegtor im Cup-Halbfinal führte Ryan Gardner den SCB zurück – nach einem Blackout Grossmanns markierte der Kanada-Schweizer das 1:2, Blums Ausgleich bereitete der Center vor.
Und auch Sondells Slapshot (3:2/37.) beantwortete Guy Bouchers Equipe praktisch postwendend mit dem erneuten Ausgleich – allerdings dank unfreiwilligem Support der Zentralschweizer. Fabian Sutter produzierte in Slapstick-Manier ein Eigentor. Nach dem nächsten Zuger Akzent (Suris 4:3) , liess der SCB in der Schlussphase seine Muskeln spielen.
Ganz ohne Nebengeräusche verlief der starke Auftritt Berns allerdings nicht. Für die Rückkehr an die Tabellenspitze bezahlte der Liga-Koloss womöglich einen hohen Preis. Nach einem grobfahrlässigen Bandencheck Alatalos schied der Offensiv-Leader Bud Holloway mit einer Schulterverletzung aus.
Und unmittelbar vor Suris Tor erlitt Nolan Schaefer eine Blessur im Adduktorenbereich. Den vierten Gegentreffer liess der nordamerikanische Keeper praktisch ohne Regung passieren. Die Referees unterbrachen die Partie nicht, was Berns Coach Boucher in Rage versetzte.
Zug – Bern 4:6 (2:0, 1:3, 1:3)
6712 Zuschauer. – SR Mandioni/Massy, Mauron/Tscherrig. – Tore: 3. (2:40) Sutter (Bürgler, Bouchard/Strafe gegen SCB angezeigt) 1:0. 5. (4:05) Zangger (Eearl, Bouchard) 2:0. 32. Gardner 2:1. 36. Blum (Gardner) 2:2. 37. (36:28) Sondell (Martschini) 3:2. 38. (37:09) Ruefenacht 3:3. 46. Suri (Sondell, Stephan) 4:3. 57. (56:25) Plüss (Ritchie, Jobin) 4:4. 57. (56:36) Furrer (Alain Berger) 4:5. 60. (59:16) Ruefenacht 4:6 (ins leere Tor). – Strafen: 2mal 2 plus 5 Minuten (Alatalo) und Spieldauer (Alatalo) gegen Zug, 6mal 2 Minuten gegen Bern. – PostFinance-Topskorer: Bouchard; Plüss.
Zug: Stephan; Ramholt, Grossmann; Schlumpf, Sondell; Erni, Alatalo; Blaser; Zangger, Earl, Bouchard; Martschini, Holden, Suri; Bürgler, Sutter, Schnyder; Lammer, Diem, Herzog; Christen.
Bern: Schaefer (46. Bührer); Blum, Furrer; Jobin, Gragnani; Kreis, Randegger; Jung; Alain Berger, Plüss, Bertschy; Joensuu, Gardner, Moser; Holloway, Ritchie, Ruefenacht; Loichat, Pascal Berger, Müller.
Bemerkungen: Zug ohne Lüthi, Morant (beide verletzt), SCB ohne Scherwey (gesperrt), Gerber, Krueger, Kobasew, Reichert, Dufner (alle verletzt), Cloutier (überzählig). 5. Timeout von Bern. Holloway in der 24. nach einem Bandencheck von Alatalo verletzt ausgeschieden. Zug ab 58:40 bis 59:16 ohne Goalie.