Ein deutsches Gericht hat erneut gegen den Holocaust-Leugner und erzkonservativen Bischof Richard Williamson einen Strafbefehl wegen Volksverhetzung erlassen.
Der Bischof der Piusbruderschaft habe den Mord an Juden während der NS-Diktatur verharmlost, teilte der Sprecher des Amtsgerichts Regensburg, Thomas Rauscher, am Donnerstag mit. Zur Höhe der Geldstrafe wollte sich Rauscher nicht äussern.
Es könnten maximal 6500 Euro (100 Tagessätze zu je 65 Euro) sein, wie es das Regensburger Landgericht im Juli 2011 in der Berufungsverhandlung gegen den ersten Strafbefehl festgesetzt hatte.
Der 72-jährige Williamson hatte 2008 in einem Interview mit einem schwedischen Fernsehensender im Seminar der Piusbruderschaft in Zaitzkofen bei Regensburg den Massenmord der Nazis an Millionen Juden und die Existenz von Gaskammern bestritten.
Das Verfahren zieht sich mittlerweile vier Jahre hin. In diesem Februar kassierte das Oberlandesgericht Nürnberg das Urteil wegen Verfahrensmängeln. Die Staatsanwaltschaft ergänzte daraufhin ihren neuen Antrag auf einen Strafbefehl um Angaben zur zeitlichen Verbreitung des Interviews.
Der Fall hatte seinerzeit die katholische Kirche in eine schwere Krise gestürzt. Denn genau zu der Zeit, als das Interview des TV-Senders öffentlich wurde, hatte der Vatikan die Aufhebung der Exkommunikation von Williamson und dreier weiterer Bischöfe der umstrittenen Piusbruderschaft bekanntgegeben. Papst Benedikt XVI. soll jedoch von den Interview-Äusserungen nichts gewusst haben.