Für seinen umstrittenen Roman „Imperium“ erhält der Schriftsteller Christian Kracht einen der höchstdotierten deutschen Literaturpreise, den mit 30’000 Euro verbundenen Raabe-Preis der Stadt Braunschweig. Dies teilte die Stadt am Donnerstag mit.
In der Jury-Begründung hiess es, die Geschichte der deutschen Kolonien zu Kaiserzeiten sei noch nie „so farbig schillernd, so böse komisch“ und „so pathologisch weltbeglückend“ wie von Kracht erzählt worden. Bei der Publikation seines jüngsten Romans sah sich der Schweizer auch mit Rassismusvorwürfen konfrontiert.
Der „Spiegel“-Journalist Georg Diez hatte Kracht als „Türsteher der rechten Gedanken“ bezeichnet und geschrieben, man könne an „seinem Beispiel sehen, wie antimodernes, demokratiefeindliches, totalitäres Denken seinen Weg findet hinein in den Mainstream“.
Diez stützte sich allerdings weniger auf Passagen aus dem Roman „Imperium“, sondern bezog sich insbesondere auf einen 2011 publizierten Briefwechsel Krachts mit dem US-Künstler David Woodard. „Imperium“ wurde von der Kritik überwiegend gelobt.
Der 45-jährige Kracht zählt zu den bedeutendsten jüngeren deutschsprachigen Autoren. Der Wilhelm-Raabe-Literaturpreis, mit dem eine in deutscher Sprache verfasste, erzählerische Neuerscheinung gewürdigt wird, gehört zu den wichtigsten Literaturpreisen im deutschsprachigen Raum.