Mit einer erneuten Verhaftung des entflohenen Drogenbosses Joaquín «El Chapo» Guzmán will die mexikanische Regierung die Blamage vergessen machen. Die Behörden würden hart dafür arbeiten, den Verbrecher wieder zu fassen.
«Die einzige Möglichkeit, diese Schande wieder gut zu machen, ist seine Festnahme», sagte Präsident Enrique Peña Nieto. Guzmán war am Samstag der vergangenen Woche durch einen 1,5 Kilometer langen Tunnel aus dem Hochsicherheitsgefängnis El Altiplano im Zentrum des Landes geflohen. Es war bereits der zweite Ausbruch des Chefs des Sinaloa-Kartells.
«Mit Mut, Courage und Entschlossenheit haben wir ihn gefasst, auf die gleiche Weise werden wir ihn erneut festnehmen», sagte Peña Nieto. Für seinen Coup muss «El Chapo» Helfer innerhalb und ausserhalb des Gefängnisses gehabt haben.
Nach Informationen des Verteidigungsministeriums hatte die Gefängnisleitung vor der Flucht die Vibrationssensoren ausgeschaltet, die bei unterirdischen Aktivitäten Alarm schlagen, wie die Zeitung «La Jornada» am Samstag berichtete.
Ausserdem sei Soldaten seit sechs Monaten der Zugang zu dem Hochsicherheitsgefängnis El Altiplano verweigert worden. Die Streitkräfte stehen in Mexiko im Ruf, weniger korrupt als die Polizei zu sein. Vor allem die Marineinfanterie ist an fast allen wichtigen Einsätzen gegen das organisierte Verbrechen beteiligt.
Sieben Festnahmen
Gegen sieben Mitarbeiter des Gefängnisses sei Haftbefehl wegen Gefangenenbefreiung erlassen worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit. Wer «El Chapo» bei seinem Ausbruch geholfen habe, werde mit der vollen Härte des Gesetzes bestraft, kündigte Präsident Peña Nieto an.
Tausende Polizisten und Soldaten suchen im ganzen Land nach dem flüchtigen Drogenboss. An Autobahnen und Landstrassen wurden Kontrollposten errichtet und an Flughäfen die Sicherheitsmassnahmen erhöht. Die internationale Polizeibehörde Interpol schrieb Guzmán weltweit zur Fahndung aus.