Eröffnung in Bildern: Ein Blick ins neue Strafjustizzentrum des Baselbietes

Das Baselbieter Strafjustizzentrum steht nach langen Vorarbeiten bereit: Der 74-Millionen-Neubau in Muttenz ist am Mittwoch feierlich eingeweiht worden.

Das neue Gefängnis steht gleich am Bahnhof. (Bild: Alain Appel)

Das Baselbieter Strafjustizzentrum steht nach langen Vorarbeiten bereit: Der 74-Millionen-Neubau in Muttenz ist am Mittwoch feierlich eingeweiht worden.

Das neue Strafjustizzentrum des Kanton Basel-Land wurde am Mittwoch in Muttenz feierlich eingeweiht. Wo in Zukunft 47 Häftlinge einziehen werden, gabs Bankett und Musik. Den 74-Millionen-Neubau entwarf das junge Architekturbüro «Kunzundmösch».

In Betrieb gehen wird das neue Strafjustizzentrum Anfang Juni, wie die Sicherheits- sowie die Bau- und Umweltschutzdirektion mitteilten. Zusammengezogen werden im neuen Gebäude Teile der Justiz, die in ihren bisherigen Lokalitäten unter Platzmangel litten oder auf zahlreiche Standorte verteilt waren.

Bessere Betriebsabläufe

Dazu gehören insbesondere das Strafgericht, das seine Verhandlungen bisher im Gerichtsgebäude am Bahnhofplatz in Liestal abhielt, sowie die Staatsanwaltschaft. Ihnen folgen das Zwangsmassnahmen- und das Jugendgericht, bisher ebenfalls beim Bahnhof in Liestal domiziliert. Dagegen bleibt das Kantonsgericht im Liestaler Gerichtsgebäude.

Die Redner erhofften sich von der Konzentration in Muttenz namentlich auch verbesserte Abläufe. Allein die Staatsanwaltschaft kann ihre Standorte von 14 auf drei reduzieren und zieht mit rund 100 ihrer 170 Mitarbeitenden ein. In der Gutsmatte und an der Rheinstrasse in Liestal bleiben noch die Hauptabteilungen für Drogen- und organisierte Kriminalität, für Wirtschaftsdelikte und für Strafbefehle.

Bei Planungsbeginn des neuen Gefängnisses im Jahr 2002 war noch der Zusammenzug aller Strafvollzugsinstitutionen das Ziel. Dafür ist das neue Strafjustizzentrum allerdings zu klein. Hätte man damals nicht voraussehen können, dass sich die Staatsanwaltschaft 2011 mit der neuen Strafprozessordung vergrössern würde? Darauf angesprochen, verneint Regierungsrätin Sabine Pegoraro: «Ursprünglich dachten wir ja, es brauche gar keinen Gefangenentrakt, weil in Basel das Bässlergut aufging. Aber inzwischen ist das Gefängnis einfach eine Wachstumsbranche geworden. Sprich, es gibt einfach immer mehr Platzbedarf.»

Entlastung für Gefängnisse

Das neue Gefängnis sollte das bisherige Bezirksgefängnis Arlesheim ersetzen. Dies, nachdem bei der Umsetzung der neuen Strafprozessordnung des Bundes (StPO) die Staatsanwaltschaft per 2011 neu organisiert worden und in dieser auch das Arlesheimer Statthalteramt aufgegangen war. 

Weil alle Gefängnisse voll waren, mussten die Behörden vergangenes Jahr das 2001 geschlossene Bezirksgefängnis Laufen wiedereröffnen, und auch jenes in Arlesheim soll mindestens bis Jahresende weiter betrieben werden. Wieder aufgehoben werden sollen nun allerdings die Gefängniscontainer in Liestal, die die Regierung kurzfristig zumietete.

Lange Vorgeschichte

Für den Bau des Strafjustizzentrums hat das Kantonsparlament 2010 ohne Gegenstimme einen Baukredit von 74,2 Millionen Franken bewilligt. Bis es soweit war, hatte es allerdings rund ein Jahrzehnt gedauert. So sprach der Landrat einen ersten Projektierungskredit schon 2001; bereits 2004 beantragte die Regierung aber einen zweiten.

Ausserdem zeigte sich später, dass die ursprüngliche Kostenschätzung von 44,5 Millionen Franken viel zu tief war. Grund waren zu niedrige Flächen- und Kostenannahmen in einer zugrundeliegenden Machbarkeitsstudie. Jetzt geht die Baudirektion aber davon aus, dass der bewilligte Baukredit eingehalten wird, wie es am Mittwoch hiess.

An Bahn und Polyfeld

Das neue Strafjustizzentrum ist ein 120 Meter langer Bau an der Bahnlinie Basel-Olten beim Bahnhof Muttenz. Er weist 15’000 Quadratmeter Fläche auf fünf Geschossen auf und bietet Raum für 172 Arbeitsplätze. Entworfen wurde er von den Basler Architekten Kunz und Mösch, deren Projekt als Sieger aus einem Wettbewerb hervorging.

Der Neubau liegt am Rand des Muttenzer Polyfeld-Areals, für das Gemeinde und Kanton 2011 einen Masterplan vorgelegt haben. Dieser schliesst auch den geplanten neuen Campus für die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) und weitere Schulen ein. Zudem liegt im Gebiet die zu sanierende Deponie Feldreben.

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