Trotz Zuwanderungsinitiative können junge Schweizerinnen und Schweizer im europäischen Ausland studieren. Möglich ist dies dank einer Übergangslösung, die der Bundesrat im April für das laufende Jahr beschlossen hat. Diese wird nun auch 2015 und 2016 weitergeführt.
Dabei werden Personen und Projekte nicht via EU, sondern direkt von der Schweiz unterstützt. Die Finanzierung wird mit jenen Mitteln sichergestellt, die für die Programmbeiträge an die EU vorgesehen waren. Für das Jahr 2014 sind das 22,7 Millionen Franken. 2015 wird der Betrag auf 23,9 Millionen Franken erhöht, 2016 auf 25,1 Millionen Franken, wie der Bundesrat am Freitag mitteilte.
90 Prozent des Geldes wird für die Mobilität eingesetzt, der grösste Teil davon für den Studentenaustausch. Dafür braucht es nun zusätzliche Mittel, weil die Schweiz unter dem neuen Regime auch für ausländische Studierende in der Schweiz aufkommen muss. Nach Erasmus-Regeln bezahlt jedes Land nur für seine eigenen Studierenden.
Die EU-Kommission hatte die Verhandlungen über die Beteiligung der Schweiz am Erasmus+ nach Annahme der Zuwanderungsinitiative suspendiert. Ziel des Bundesrats bleibt die vollständige Assoziierung der Schweiz an das Bildungsprogramm. Die Verlängerung der Übergangslösung hält er aber für nötig, da nicht mit einem raschen Abschluss neuer Verhandlungen zu rechnen ist.
Zudem soll damit auch Rechtssicherheit geschaffen werden. Die Unsicherheit nach der Sistierung der Verhandlungen mit der EU hatte dazu geführt, dass insbesondere ausländische Studierende auf einen Studienplatz in der Schweiz verzichtet haben.
Gemäss einer Umfrage der «Tagesschau» rechnen die Universitäten von Luzern und Lugano mit einem Rückgang von 20 Prozent im eben beginnenden akademischen Jahr, Freiburg geht von einem Minus von 38 Prozent aus. Mit der früh angekündigten Übergangslösung soll dieser Rückgang im nächsten Studienjahr gestoppt werden.