Nach wochenlangen Kämpfen sind die ersten Bewohner in die kurdische Stadt Cizre im Südosten der Türkei zurückgekehrt. Nach der Lockerung der Ausgangssperre bildeten sich am Mittwochmorgen lange Schlangen vor Kontrollpunkten der Sicherheitskräfte.
Dies berichtete ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP. Viele Häuser wurden bei den Gefechten schwer beschädigt. Zahlreiche Bewohner suchten unter den Trümmern ihrer Wohnungen und Geschäfte nach Leichen und verschütteten Habseligkeiten.
Nach zweieinhalb Monaten heftiger Gefechte war das ganztägige Ausgangsverbot in Cizre teilweise wieder aufgehoben worden. Seit Mittwoch gilt die Ausgangssperre nur noch nachts.
Die Ausgangssperre in Cizre war Mitte Dezember verhängt worden. In der Stadt hatten sich Armee und Polizei wochenlange verbissene Häuserkämpfe mit Kämpfern der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) geliefert. Dabei wurden auch schwere Waffen eingesetzt und ganze Strassenzüge zerstört.
Die Regierung hatte die Kämpfe in der 120’000-Einwohner-Stadt im Februar für beendet erklärt, das Ausgangsverbot aber zunächst in Kraft gelassen. Die Kurdenpartei HDP hatte der Regierung vorgeworfen, in Cizre ein Massaker an Zivilisten verübt zu haben. Ankara wies dies zurück.
Die Gewalt im Kurdengebiet war eskaliert, nachdem die PKK in einigen Städten einseitig Autonomiegebiete ausgerufen und diese mit Strassengräben und Barrikaden gegen die Sicherheitskräfte verteidigt hatte. Laut Regierungsangaben sind mehr als 300’000 Menschen durch die Kämpfe vertrieben worden.