Die Einsiedelei St. Verena bei Solothurn, ein beliebtes Ausflugsziel, ist verwaist. Die Eremitin, Verena Dubacher, verliess nach knapp fünf Jahren die Klause in der Verenaschlucht. Sie war nach 600 Jahren die erste Frau, die als Einsiedlerin in der Schlucht lebte.
Die 68-jährige Dubacher habe gesundheitliche Gründe geltend gemacht und ziehe ins Altersheim, sagte Sergio Wyniger, Präsident der Bürgergemeinde Solothurn, am Mittwoch im «Regionaljournal Aargau/Solothurn» von Radio SRF.
Es sei ein offenes Geheimnis, dass sie nie ganz glücklich gewesen sei mit dem Rummel. «Sie wäre lieber eine richtige Einsiedlerin gewesen», sagte Wyniger.
Anfang 2009 hatte der Bürgerrat der Bürgergemeinde Dubacher zur neuen Eremitin gewählt – aus über 20 Bewerbungen. Die Religionspädagogin hatte zuvor in der Pfarrei Hochdorf LU gearbeitet.
In der Verenaschlucht lebte sie in einem Häuschen, das an den Felsen angebaut ist. Sie pflegte den Garten und betreute die beiden Kapellen St. Martin und St. Verena. Dubachers Vorgänger, Bruder Johannes Leutenegger, hatte ein Vierteljahrhundert lang in der rund zwei Kilometer von Solothurn entfernten Verenaschlucht gelebt.
Touristische Attraktion
Die Bürgergemeinde Solothurn will die verwaiste Stelle in der Einsiedelei möglichst bald wieder besetzen. Eine Arbeitsgruppe klärt das weitere Vorgehen ab.
Die Einsiedelei St. Verena gehört zu den touristischen Attraktionen der Stadt Solothurn. Sie ist ein Kulturgut von nationaler Bedeutung und steht unter Denkmalschutz. Durch die Verenaschlucht führt ein lauschiger Spazierweg inmitten von Bäumen und entlang eines Baches. Die Schlucht ist ein kantonales Naturschutzgebiet.
Die Geschichte der Einsiedelei reicht zurück ins Jahr 300. Aus dem Jahr 1442 datiert eine erste Notiz über einen Waldbruder, der in der Einsiedelei lebte.