Die zweite Ausgabe des Festivals «Between The Beats» in Lörrach hält eine kleinen Szeneschau über die Weiten des Indiepop bereit – und mit WhoMadeWho einen Headliner mit neuem Album.
Ihr neues Album heisst «Dreams», und WhoMadeWho haben wahrlich grosse Träume. Zum zehnjährigen Bandjubiläum hat sich das Trio aus Kopenhagen spürbar verabschiedet von einigen Zutaten, die sie – und ihr Album «The Plot» – vor fünf Jahren wenn nicht gross, so doch zu einem breit beachteten Geheimtipp gemacht haben. Von der Rolle als Hofnarren im Königreich Pop inklusive lustiger Bühnenkostümierung, vor allem aber von einem eklektischen Sound, der zusammenschweisste, was sich kaum je begegnet: Kastagnetten und Garagerock, Country und Synthiebässe, Falsettchöre über Donnerbeats. Eine fast wortwörtlich handgemachte, weil selbst verschraubte Rock-’n‘-Roll-Disco mit exzellentem Bühnenruf, die augenzwinkernd Genregrenzen auflöst. Wem konnte das nicht gefallen?
Den Machern selbst. WhoMadeWho haben sich mit «Dreams» auf einen Sound festgelegt, in dem ihre neu formulierten Ansprüche aufgehoben sind: Anstatt der Bühne ist ihr neuer Entfaltungsraum das Studio – und dort die Suche nach dem luftigsten, elegantesten, perfekten Popsong. Diesem Traum jagt das Trio mit einem deutlich gebremsten, klareren und mehr an Melodie und knisternder Spannung interessierten Sound nach.
Songs sollen es sein, und tatsächlich hat «Dream» ein paar auf Lager, die sich mit einer klaren Vision aufrichten. «Heads Above» erinnert mit seinen trockenen Schlägen, dem sanften Gesang und der Sparsamkeit in der Instrumentierung frappant an die Stille-Meditationen von The xx, während «The Morning» sich als Miniatur einer Discohymne nach dem Geschmack der Pet Shop Boys entpuppt. WhoMadeWho hauen keine zusammengeleimten Stücke für den Sofortverbrauch mehr raus, aber in den Zwischenwelten der Genres sind sie zu Hause geblieben.
Passend daher, dass sie «Dreams» in der Region erstmals am Festival «Between The Beats» im Burghof Lörrach live aufführen. Das feine Festival erlebte seinen Kick-off vor einem Jahr mit dem Anspruch, die Subgenres des Indiepop auszuloten. Dass sich dabei die Schubladen von Alternative-Folk über Garagerock bis zu soigniertem Elektropop im Musikschrank öffnen, wird offensichtlich bereitwillig angenommen. So zählen neben WhoMadeWho der mit Chanson- und Folkelementen angereicherte Glitzerpop von Lilly Wood & The Prick ebenso zu den Schmuckstücken des Wochenendes wie die Britpop-Gedenkstunde von The Rifles. Schön, wenn die Festivalsaison so früh beginnt.
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Do 20.3. bis Sa 22.3., ab 19.30 Uhr. Burghof, Lörrach. www.between-the-beats.de