Eine Trägerrakete mit einem von Indien entwickelten neuen Antrieb hat nach zahlreichen Rückschlägen erstmals eine erfolgreiche Mission absolviert. Die Rakete für schwere Nutzlasten GSLV D5 hob am Sonntag vom Weltraumbahnhof auf der südindischen Insel Sriharikota ab.
Nach 17-minütigem Flug setzte sie einen Kommunikationssatelliten aus. Der Erfolg gilt als bedeutender Fortschritt für das Raumfahrtprogramm des Landes.
Indien arbeitet schon seit zwei Jahrzehnten an dem Antrieb mit Flüssiggas, das auf sehr tiefen Temperaturen gehalten werden muss. Die Kosten des Programms werden auf umgerechnet 50 Millionen Franken geschätzt.
«Ich bin extrem glücklich und stolz, sagen zu können: Das ISRO-Team hat es geschafft», sagte K. Radhakrishnan, Chef der Indischen Raumforschungsorganisation ISRO, am Weltraumbahnhof unter Applaus. Premierminister Manmohan Singh gratulierte und sprach von «einem weiteren wichtigen Schritt» des Landes im Bereich Wissenschaft und Technik.
Indien hat ein ambitioniertes Weltraumprogramm und erst im November erfolgreich eine Marssonde auf den Weg gebracht. Dafür sollte eigentlich der neue Raketentyp verwendet werden – von dem Plan nahmen die Forscher aber Abstand, nachdem diese Raketen alle abstürzten oder gar nicht erst abhoben.
Lukrativer Markt
Die USA hatten 1992 Russland daran gehindert, die Kühltechnologie an Indien weiterzugeben. Sie befürchteten, Delhi würde sie zum Antrieb von Waffen verwenden. Daraufhin begannen indische Forscher, die Technik selbst zu entwickeln.
Mit Hilfe der neuen Rakete soll laut Medienberichten im Jahr 2016 Indiens zweite Mondmission Chandrayaan-2 gelingen. Auch kann dieses Raketentyp schwerere Satelliten ins All bringen – ein lukrativer Markt. Mit anderen Raketen bringt Indien immer wieder kleinere Satelliten ins All.