Die Säureattacke auf den bekannten Ballettmeister Sergej Filin vom Moskauer Bolschoi sorgte über die Theaterwelt hinaus für Entsetzen. Ein Dreivierteljahr danach steht der mutmassliche Drahtzieher vor Gericht – es ist ein prominenter Solist und Kollege.
Wegen eines Anschlags mit giftiger Säure auf den Ballettchef des berühmten Bolschoi Theaters steht Startänzer Pawel Dmitritschenko seit Mittwoch in Moskau vor Gericht. Der 29-Jährige soll aus Wut über Filins Entscheidungen den Auftrag für den Angriff gegeben haben.
Filins Gesicht und vor allem seine Augen waren bei der Attacke am 17. Januar stark verätzt worden. Dmitritschenko, der seit Monaten in Untersuchungshaft sitzt, hatte in einem Verhör den Auftrag eingeräumt. Er bestreitet jedoch, dass sein Vorgesetzter schwer verletzt werden sollte.
In einer ersten Anhörung hinter geschlossenen Türen habe das Gericht alle Anträge der Verteidigung abgelehnt, sagte Filins Anwältin Tatjana Stukalowa der Agentur Interfax.
Dmitritschenko sowie dem 35 Jahre alten mutmasslichen Täter und einem 32 Jahre alten Gehilfen drohen wegen gefährlicher Körperverletzung jeweils bis zu zwölf Jahre Haft. Das Gericht habe sich auf den 22. Oktober vertagt.
Stukalowa kündigte eine Schadenersatzklage an. Filin hatte sich auch in einer Augenklinik in Deutschland bislang 23 Mal operieren lassen müssen. Vor kurzem war er ans weltberühmte Bolschoi zurückgekehrt.
«Ich habe die Kraft, zu arbeiten», betonte Filin, der selbst nicht vor Gericht erschien. Stukalowa sagte aber, dass ihr Mandant an einer späteren Sitzung teilnehmen und eine Aussage machen werde.