Bei der ersten Homosexuellen-Hochzeit nach buddhistischem Ritus in Taiwan sind am Samstag zwei Frauen den Bund der Ehe eingegangen. Fish Huang und You Ya-ting gaben sich in einem Kloster in Taoyuan im Norden der Insel vor einer Buddha-Statue das Ja-Wort.
Die beiden 30-Jährigen trugen traditionelle weisse Brautkleider. Sie tauschten während der von einer Frau geleiteten Zeremonie Gebetsketten anstelle von Eheringen aus.
Shih Chao-hui, die die Frauen miteinander vermählte, sprach von einem „historischen“ Ereignis. „Die beiden Frauen sind bereit, an die Öffentlichkeit zu treten und um ihr Schicksal zu kämpfen…, um die soziale Diskriminierung zu überwinden.“
Die Eltern der beiden Frauen waren bei der Hochzeit nicht anwesend, womöglich ein Anzeichen für den sozialen Druck, der auf den Verwandten Homosexueller lastet. Fish Huang begründete die Abwesenheit der Eltern mit der Anwesenheit vieler Journalisten.
Hoffen auf Legalisierung
Homosexuellen-Aktivisten hoffen, dass Taiwan der erste Staat in Asien wird, der gleichgeschlechtliche Ehen legalisiert. Das Land gilt als eines der liberalsten in der Region, Schwulen- und Lesben-Gruppen drängen seit Jahren auf eine Legalisierung der Homo-Ehe.
Das taiwanische Kabinett hatte 2003 als erste asiatische Regierung ein Gesetz vorgelegt, das Schwulen und Lesben erlauben sollte, zu heiraten und Kinder zu adoptieren. Präsident Ma Ying-jeou sagte jedoch, es müsse zunächst ein gesellschaftlicher Konsens erreicht werden, bevor die Gesetzgebung verändert werden könne.
Vor einem Jahr gaben sich bei einer inoffiziellen Hochzeitsfeier in Taiwan rund 80 lesbische Paare das Ja-Wort, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen.