Der geplante Rheintunnel, der die überlastete Autobahn-Osttangente in Basel entlasten soll, ist einen kleinen Schritt weiter: Das Bundesamt für Strassen (ASTRA) hat erste Ingenieuraufträge von 20 Millionen Franken vergeben. Das Projekt wird gemäss früheren Angaben auf rund 1,4 Milliarden geschätzt.
Die vom ASTRA Mitte 2014 vorgeschlagene neue Tunnelverbindung soll zwischen dem A2-Zubringer Birsfelden und der Nordtangente entstehen. Das soll die bestehende Autobahn vom Verkehr mit Frankreich und dem Westen Basels sowie Allschwil BL entlasten. Der Bund wolle diese pro Richtung einspurige Basisvariante finanzieren, teilte das ASTRA am Montag mit.
Die Basisvariante soll ab 2040 ein Verkehrsvolumen von rund 40’0000 Fahrzeugen von der Osttangente nehmen. Zusätzliche knapp 20’000 Fahrzeuge könnten den Tunnel nutzen, wenn er auch noch Anschlüsse nach Norden zur Deutschen Autobahn A5 bekommt. In dieser erweiterten Variante sind zwei Fahrspuren pro Richtung vorgesehen.
Tunnelbau ab 2029 geplant
Den auf 300 Millionen Franken geschätzten Zusatz-Ast nordwärts plant das ASTRA nun gleich mit, will ihn aber nicht alleine bezahlen. Der Bundesbeitrag bemesse sich am Nutzen für die Nationalstrasse, hiess es dazu ohne Zahlen. Den Rest muss Basel-Stadt möglicherweise alleine übernehmen, da Baselland bereits früher abgewinkt hatte – trotz Nutzen für Birsfelden BL.
Das Generelle Bauprojekt für den Rheintunnel samt Deutschland-Ast, das bis etwa 2018 vorliegen dürfte, soll die Kosten mit einer Genauigkeit von plusminus zehn Prozent konkretisieren. Dann soll auch der Verteilschlüssel feststehen. Den Baubeginn plant das ASTRA ab 2029. Fertig werden soll der Tunnel innert voraussichtlich acht Jahren.
Davor, von 2018 bis voraussichtlich 2025, saniert das ASTRA unter laufendem Verkehr die bestehende Osttangente. Dabei will Basel-Stadt Lärmschutzmassnahmen finanzieren, die über das gesetzliche Minimum hinaus gehen – näheres dazu werde nach laufenden Lärmuntersuchungen festgelegt. Über die entsprechenden Mittel muss dann der Grosse Rat befinden, wobei ein Referendum möglich ist.
Die Osttangente ist Teil der Nord-Süd-Achse zwischen Deutschland und Italien. Mit bis zu 150’000 Fahrzeugen täglich ist die Autobahn aus den 1960er- und 1970er-Jahren jedoch überlastet. 2008 war ein Ausbauprojekt mit oberirdischer Führung vorgelegt worden. Aufgrund von Widerstand vor Ort wegen markanter Mehrbelastung für Anwohner wurden aber in der Folge Tunnellösungen geprüft.