Der japanische Autozulieferer Takata muss wegen des Skandals um defekte Airbags mit hohen Schadensersatzforderungen rechnen. Konsumenten reichten am Montag bei einem Bezirksgericht in den USA eine Sammelklage ein.
In dieser werden auch mehrere Autobauer beschuldigt, wichtige Informationen zurückgehalten zu haben. Sollte der Klage in Florida stattgegeben werden, könnte Takata zu einer grösseren Schadensersatzsumme verurteilt werden, als wenn einzelne Autohalter klagen würden.
Sammel- oder Gruppenklagen sind in den USA verbreitet. Mit ihnen haben Konsumenten mit Hilfe von spezialisierten Anwälten bereits mehrfach von Unternehmen aus verschiedenen Branchen hohe Summen erstritten.
Die Klage gegen Takata ist mindestens die dritte seit die amerikanische Behörde für Fahrzeugsicherheit (NHTSA) vergangene Woche die Zahl der betroffenen Autos in den USA deutlich nach oben korrigierte. Die beiden anderen stammen von Einzelpersonen.
Fast 8 Mio. Autos zurückgerufen
Seit 2013 mussten 7,8 Millionen Fahrzeuge wegen der Gefahr platzender Luftkissen in die Werkstätten beordert werden, rund ein Drittel mehr als bislang angenommen.
In Deutschland wurden wegen der Takata-Airbags seit 2013 gut eine halbe Million Fahrzeuge zurückgerufen. Der grösste Teil entfiel mit 450’000 auf BMW. Auch in der Schweiz mussten über 15’000 Autos in die Werkstatt.
Die Airbags können auch ohne Aufprall platzen und Fahrzeuginsassen mit umherfliegenden Metallteilen verletzen. In den USA gab es deshalb schon vier Tote bei Unfällen. Dutzende Menschen wurden verletzt.
In der Sammelklage werden neben Takata unter anderem Toyota und Honda beschuldigt. Zu den insgesamt zehn betroffenen Autoherstellern, die mit Airbags von Takata beliefert wurden, zählen neben allen grossen japanischen Herstellern und BMW auch die Autobauer Chrysler, Ford und General Motors. Die US-Verkehrssicherheitsbehörde überprüft Airbags, die von 2000 bis 2007 hergestellt worden sind.