Dieses Wochenende stellen die ersten grösseren Skigebiete ihren Winterbetrieb ein. Ihre Bilanz zeigt: Das Wetter hat es ihnen seit Dezember nicht leicht gemacht. Skigebiete, die noch offen bleiben, hoffen auf Ostern.
Die Betreiber der Skigebiete wurden in diesem Winter stark von den Launen der Natur herausgefordert. Dies zeigt die Bilanz einiger Skigebiete, die am Wochenende ihren Winterbetrieb einstellen.
Weniger Gäste
Begonnen hat es mit dem zu milden und insbesondere zu trockenen Dezember. «Bei uns gab es im Dezember keine einzige Flocke Schnee», sagte beispielsweise Sepp Odermatt vom Skigebiet Klewenalp-Stockhütte im Kanton Nidwalden der Nachrichtenagentur sda.
Damit waren die Innerschweizer nicht alleine: Gemäss den Meteorologen reihten sich auf der Alpennordseite an einigen Orten 34 Tage ohne Niederschlag und somit ohne Schnee aneinander. Die Skigebiete bekamen dies stark zu spüren – insbesondere während den Festtagen.
Im sanktgallischen Skigebiet Flumserberg zog es zwar zwischen 6000 und 8000 Personen pro Tag auf die Pisten. Das war aber lediglich die Hälfte der Anzahl Personen, die in diesem Gebiet an einem Spitzentag ein Skiticket lösen, wie Marketingleiterin Katja Rupf sagte.
Aktion «Sommer über Nebel»
Ein bisschen anders zeigte sich die Lage in Savognin GR. Dort hätte es genug Schnee gehabt und die Pistenverhältnisse wären gut gewesen, sagte Christian Prinz, der kaufmännische Direktor der Savognin Bergbahnen AG. «Wenn es aber im Flachland keinen Schnee hat, haben die Leute keine Lust aufs Skifahren.» Aus diesem Grund dürften auch dort die Besucherzahlen tiefer ausfallen als im Vorjahr.
Im Skigebiet Melchsee-Frutt im Kanton Obwalden blieb wie in den Flumserbergen während den Festtagen rund die Hälfte der Gäste aus, wie Daniel Dommann von den Sportbahnen sagte. «Dafür haben wir den Gästen eine einmalige Attraktion bieten können», fügte er an. Einer der drei Seen habe für den Eislauf freigegeben werden können. Das sei wohl in den 1960er Jahren das letzte Mal vorgekommen.
Im Skigebiet Klewenalp-Stockhütte versuchte man mit der Aktion «Sommer über Nebel» Besucher anzulocken. Dafür seien beispielsweise die Spielplätze und Feuerstellen in Betrieb genommen worden, sagte Sepp Odermatt. Das sei recht gut angekommen und habe viele Fussgänger auf den Berg gebracht – wenn auch nicht zum Skifahren.
Traumwetter im Februar
Doch trotz den Bemühungen fiel das Resultat im Dezember in all den erwähnten Gebieten schlecht aus. Anders war es im Januar und insbesondere im Februar: «Im Februar war das Wetter auch an den Wochenenden gut, wenn die meisten frei hatten», betonte beispielsweise Katja Rupf vom Skigebiet Flumserberg.
Für die Skigebiete war dies besonders wertvoll. Zudem lag auch im Flachland Schnee, was die Lust auf Skifahren steigen liess. Doch auch wenn diese zwei Monate an sich gut waren, konnten sie die Einbussen im Dezember nicht wett machen, wie mehrere der Angefragten betonten.
Der anschliessend folgende März wiederum fiel wortwörtlich ins Wasser, wie Sepp Odermatt von der Klewenalp-Stockhütte berichtet. Der starke Regen und der Föhn in der ersten Märzhälfte vermiesten den Wintersportlern das Frühlingsskifahren und damit den Skigebieten die benötigten Einnahmen. «Ab Mitte März war es dann schon zu fest Frühling und die Menschen hatten keine Lust mehr aufs Skifahren», sagte Bruno Landolt von den Elmer Sportbahnen.
Schlechteres Resultat als im Vorjahr
«Es war kein guter Winter und das Wetter war eine grosse Herausforderung», fasste er zusammen. «Der dritte schlechte Winter in Folge», meinte Odermatt von der Klewenalp-Stockhütte.
Dieser Meinung waren fast alle der Befragten: Sowohl die Sportbahnen Melchsee-Frutt als auch jene in Elm und in Savognin gehen davon aus, dass das Resultat schlechter ausfällt als im vergangenen Jahr. Einzig Katja Rupf vom Skigebiet Flumserberg sagte, dass man mit der Saison zufrieden sei.
Viele Skigebiete haben allerdings noch bis Ende April oder gar bis im Mai offen. Sie setzen auf die Frühlingsskifahrer und die Osterferien. Womöglich hilft ihnen dies für einen versöhnlichen Saisonabschluss. Die Aussichten für April seien gut, sagte etwa Sébastien Epiney, Direktor von Nendaz Tourismus im Wallis.