Erster Rettungsversuch für russische Sonde gescheitert

Bei der fehlgeleiteten russischen Marsmond-Sonde Phobos-Grunt sind erste Versuche einer Kurskorrektur gescheitert. Die Software des Transporters habe auf die Signale der Flugleitzentrale nicht reagiert, teilte die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos am Donnerstag mit.

Phobos-Grunt scheint im All verloren zu sein (Archiv) (Bild: sda)

Bei der fehlgeleiteten russischen Marsmond-Sonde Phobos-Grunt sind erste Versuche einer Kurskorrektur gescheitert. Die Software des Transporters habe auf die Signale der Flugleitzentrale nicht reagiert, teilte die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos am Donnerstag mit.

Nach Einschätzung des Experten Wladimir Uwarow besteht fast keine Chance mehr, den 120 Millionen Euro teuren Messapparat zu retten. Die Sonde schwebt um die Erde, weil ihre Triebwerke nach dem Start am Dienstag nicht angesprungen waren. Russlands erste interplanetare Mission seit 1996 sollte Proben vom Marsmond Phobos zur Erde bringen.

Die Europäische Weltraumbehörde ESA und die US-Raumfahrtbehörde NASA boten Moskau Hilfe bei den Versuchen eines Rettungsmanövers an. „Wir leiten die Flugdaten von Phobos-Grunt, die wir von unseren Bodenstationen bekommen, gleich an Russland weiter“, sagte ESA-Mitarbeiter René Pischel.

Wenig Zeit

Laut Roskosmos-Chef Wladimir Popowkin bleiben für eine mögliche Kurskorrektur nur wenige Tage. Dann droht der Transporter mit radioaktivem Kobalt 57 sowie Tanks voller giftigem Treibstoff zur Erde zu fallen. Ein kontrollierter Absturz sei nicht möglich, sagte ein Roskosmos-Mitarbeiter erneut.

Bei einer geglückten Rückkehr der Sonde vom Mars-Trabanten im August 2014 hätte Russland die wertvollen Bodenproben an Westeuropa und die USA abgeben müssen, sagte der Wissenschaftler Juri Sajzew in Moskau. „Wir besitzen – auch auf Jahre gesehen – überhaupt keine Geräte, um Staub aus dem Weltall zu untersuchen.“

Eine gelungene Mission zum Phobos wäre zwar ein Erfolg für die Raumfahrtnation Russland gewesen, betonte Sajzew. Das Riesenreich müsse allerdings eingestehen, im Forschungsbereich inzwischen weit zurückzuliegen.

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