Belinda Bencic gewinnt ihren ersten Titel auf der WTA-Tour. Die 18-Jährige aus Wollerau setzt sich im Final von Eastbourne gegen die Polin Agnieszka Radwanska 6:4, 4:6, 6:0 durch.
Im dritten Versuch hat es geklappt: Die ersten zwei Finals hatte Bencic im letzten Oktober im chinesischen Tianjin und Anfang Monat in ’s-Hertogenbosch verloren. Nun liess sich die Weltranglisten-31. in ihrem zweiten Endspiel auf Rasen auch von Radwanska, 2008 Siegerin in Eastbourne und 2012 Finalistin in Wimbledon, nicht stoppen.
Bencic überwand die kleineren Rückschläge gegen die routinierte einstige Weltranglisten-Zweite souverän. Im ersten Satz reagierte sie auf das Rebreak von Radwanska mit einem weiteren Servicedurchbruch zum 5:4 und machte wenig später den Satzgewinn perfekt. Im zweiten Umgang verlor der Schweizer Teenager 12 der ersten 13 Punkte, machte dann ein 0:3 wett, um schliesslich doch noch in den Entscheidungssatz gezwungen zu werden. Dort war sie dann nicht mehr vom Weg abzubringen und gewann 25 der 35 ausgespielten Punkte.
Dank dem Turniererfolg beim mit 731’000 Dollar dotierten Turnier wird Bencic in der Weltrangliste einen Sprung nach vorne machen – von Platz 31 in die Top 25. Nie war sie in ihrer noch jungen Karriere bessert positioniert. Dass die Wimbledon-Juniorensiegerin 2013 in den letzten Wochen so hervorragend aufgetreten ist, konnte nicht erwartet werden. Bis zum Beginn der von ihr herbeigesehnten Rasensaison war ihr Jahr enttäuschend verlaufen.
Nun reist die «WTA-Newcomerin» des letzten Jahres mit grossem Selbstvertrauen nach Wimbledon, wo am Montag die ersten Matches bestritten werden. Sie hat im Verlauf der Woche an der Südküste Englands starke Gegnerinnen geschlagen: Madison Keys, die Titelverteidigerin, Eugenie Bouchard, die Wimbledon-Finalistin vom letzten Jahr, Caroline Wozniacki, die einstige Nummer 1, und zum Abschluss eben die taktisch versierte Agnieszka Radwanska.
Unter den Augen von Martina Hingis liess sich Bencic auch gegen die Defensiv-Spezialistin aus Krakau nicht aus der Ruhe bringen. Nach dem verloren zweiten Satz liess sie zwar ihrem Ärger freien Lauf, auf ihr Spiel hatte das aber keinen negativen Einfluss. In den wichtigen Momenten agierte sie mit beeindruckender Souveränität und spielte mit dem nötigen Druck.
Bencic reiht sich in den exklusiven Kreis Schweizer WTA-Turniersiegerinnen ein, dem auch Martina Hingis (43 Siege), Patty Schnyder (11), Manuel Maleeva Fragnière (7 für die Schweiz und 12 für Bulgarien), Timea Bacsinszky (3), Myriam Casanova , Lilian Drescher, Marie-Gaïané Mikaelian und Emanuela Zardo (je 1) angehören.