Erstes Hexendenkmal der Schweiz für Anna Göldi

Über 200 Jahre nach der Verurteilung zum Tod erhält Anna Göldi in Glarus ein Mahnmal. Zwei Lichter im Dachgeschoss des Gerichtsgebäudes erinnern an das Unrecht, das der letzten vermeintlichen Hexe Europas widerfahren ist, als sie am 13. Juni 1782 exekutiert wurde.

Das Haus in Mollis, wo Anna Göldi einst gearbeitet hatte (Archiv) (Bild: sda)

Über 200 Jahre nach der Verurteilung zum Tod erhält Anna Göldi in Glarus ein Mahnmal. Zwei Lichter im Dachgeschoss des Gerichtsgebäudes erinnern an das Unrecht, das der letzten vermeintlichen Hexe Europas widerfahren ist, als sie am 13. Juni 1782 exekutiert wurde.

Das erste Hexendenkmal der Schweiz, das am Freitag eingeweiht wurde, ist von der Anna Göldi-Stiftung initiiert worden. Entworfen haben das Mahnmal die aus Basel stammenden Künstler Hurter-Urech. Eine Gedenktafel an der Fassade informiert über die Bedeutung der Lichter.

Das Denkmal ist das bisher letzte Kapitel einer langen Geschichte, die mit der juristischen Rehabilitierung ihren Höhepunkt fand. Das Glarner Parlament, der Landrat, erklärte im August 2008 die enthauptete Magd einstimmig und ohne Diskussion für unschuldig und qualifizierte den Prozess gegen sie als «Justizmord».

Es war das erste Mal in Europa, dass eine so genannte Hexe durch ein Parlament rehabilitiert wurde. Grossen Anteil an der Wiederherstellung der Ehre der Magd hatte der Glarner Journalist Walter Hauser, Autor des letzten Göldi-Buches.

Verurteilung von Anfang an umstritten

Die Verurteilung von Anna Göldi zum Tod war schon vor über 200 Jahren höchst umstritten. Der Prozess gegen die Frau erregte europaweit, vor allem aber in Deutschland, grosses Aufsehen.

Das Schicksal Anna Göldis spielte sich zur Hauptsache im nordglarnerischen Mollis ab. Im Zwickyhaus hatte die Magd sechs Jahre lang gearbeitet. Göldi war beschuldigt worden, die achtjährige Tochter ihres Dienstherrn vergiftet zu haben, worauf ihr der Prozess gemacht wurde.

Vermutet wird, dass der hochangesehene Dienstherr, Johann Jakob Tschudi, ein Verhältnis vertuschen wollte und die Magd deshalb in Verruf brachte. Tschudi war Arzt, Richter sowie Regierungsrat und gehörte zu den einflussreichsten Familien im damaligen Glarus.

Göldis Geschichte ist in den letzten Jahren auf verschiedene Weise in Erinnerung gerufen worden. Bücher wurden veröffentlicht, ein Film gedreht, 2010 wurde in Mollis das Freilichtspiel «Annas Carnifex» aufgeführt. In Mollis befindet sich ausserdem das Anna Göldi-Museum, welches das Schicksal der Magd dokumentiert.

Nächster Artikel