Nach elf Jahren freut sich der Basler Zoo wieder über ein junges Okapi. Das Antilopenkind Nuru war am 2. Oktober geboren worden. Okapis sind bedroht, und die Haltung und Nachzucht im Zoo sind sehr heikel.
Nurus Geburt nach einer Tragzeit von rund 450 Tagen sei problemlos verlaufen, sagte Kuratorin Friederike von Houwald am Mittwoch vor den Medien. Nurus Eltern sind der 2013 aus Dallas USA gekommene, heute achtjährige Bulle Imba und die 2014 aus Antwerpen NL gekommene, heute fünfjährige Mchawi. Beide hätten erstmals Nachwuchs, die Sache aber gut im Griff.
Nuru hat seit der Geburt mit 29 Kilo innert zehn Tagen bereits sechs Kilo zugelegt und bewegt sich auch gut mit der Mutter in Stall und Gehege. Zeitweise – wie bei sogenannten «Ableger»-Arten üblich – lässt die Mutter das Kind alleine liegen und geht auf Nahrungssuche. Mit seinen Streifen ist das Kind getarnt, und es riecht auch nicht.
Das Antilopenhaus ist zwar offen, doch Nuru kann sich in eine nicht einsehbare geheizte Box zurückziehen, sodass das Zolli-Publikum Geduld mitbringen sollte. Draussen ist es derzeit für die kleine Antilope zu kalt.
Verkuppelt im zweiten Anlauf
Nach dem Tod eines älteren Okapi-Weibchens hatte der Zolli 2011 Ersatz aus einem Britischen Zoo nach Basel geholt. Der damalige Basler Bulle zeigte zwar Interesse an seiner neuen Gefährtin, doch richtig gefunkt hat es nicht. Okapis sind bei der Partnerwahl sehr wählerisch, wie von Houwald ausführte. Entsprechend wichtig seien auch sensible Tierpflegerinnen und -Pfleger.
In der Folge steckte der Zolli mit der Führung des europäischen Erhaltungszuchtprogramms die Köpfe zusammen, und es kam zu weiteren Umzügen zwecks Blutauffrischung. Die neue vierköpfige Gruppe in Basel scheint nun gut zu harmonieren – wie in der Natur sind indes die Männchen nicht immer mit den Weibchen zusammen.
Bis zur ersten Okapi-Geburt in Basel seit 2005 hat es so fast 12 Jahre gedauert. Es war die insgesamt 26. Geburt einer Waldgiraffe in Basel; die erste datiert von 1960. Basel ist der einzige Schweizer Zoo mit Okapis; in europäischen Zoos leben nur 66 Tiere. Der Wildbestand wird laut von Houwald heute auf nur rund 10’000 Tiere geschätzt.
In ihrer natürlichen Umgebung im Regenwaldgebiet im Kongo sind Okapis durch Waldrodung stark bedroht. Zudem wurde ihr Lebensraum durch Bürgerkriege eingeengt. Im Ituri-Wald im Kongo war deshalb 1987 ein Okapi Wildlife Reserve gegründet worden, das von Zoos finanziell unterstützt wird.
Im Weiteren hat der Basler Zolli die Einweihung der in Bau befindlichen neuen Elefantenanlage auf den kommenden 15. März angekündigt. Für das Publikum soll sie ab 16. März zugänglich sein.