Zehn Monate nach einem Attentat, bei dem sie schwer am Kopf verletzt wurde, hat die US-Abgeordnete Gabrielle Giffords ihr erstes Fernsehinterview gegeben. Sie habe sich „ziemlich gut“ erholt, sagte die 41-Jährige dem TV-Sender ABC.
Mit ihrem Mann an der Seite, dem Astronauten Mark Kelly, stellte sie sich in einem am Montagabend (Ortszeit) ausgestrahlten Gespräch meist lächelnd und munter den Fragen der Reporterin. Das Sprechen fiel ihr dabei sichtlich schwer. Statt in ganzen Sätzen antwortete sie meist im Flüsterton mit einzelnen Worten.
Giffords lobte in dem Gespräch die Tapferkeit ihres Mannes. Ihr Mann sei „tapfer, tapfer, tapfer“, sagte sie.
Im Januar hatte ein psychisch kranker Mann der Abgeordneten bei einer Bürgersprechstunde in ihrer Heimatstadt Tucson (Arizona) aus nächster Nähe in den Kopf geschossen. Die Kugel durchbohrte ihr Gehirn und zersplitterte Schädelknochen, die operativ entfernt werden mussten.
Sechs Menschen kamen bei dem Attentat vor einem Supermarkt ums Leben, zwölf weitere wurden zum Teil schwer verletzt.
Langer Weg zurück
Als erster Sender zeigte ABC auch private Videoaufnahmen von Giffords aus den Tagen und Wochen nach dem Angriff. Auf den Bildern war zu sehen, wie hart sie mit Ärzten und Therapeuten arbeitete, um die schweren Verletzungsfolgen zu überwinden.
Sie musste das Sprechen und Gehen neu erlernen. „Es ist schwierig“, sagte sie in dem Interview über die andauernde Reha-Behandlung. Ihr Gang ist nach wie vor sehr steif und schwankend, den rechten Arm kann sie nur mit grosser Mühe bewegen.
Ob sie ihre politische Karriere fortsetzen kann, ist sehr ungewiss. Sie deutete an, dass es ihr erst bessergehen müsse, um über eine Rückkehr in den Kongress überhaupt nachzudenken.
Reise nach Afrika
Ansonsten kann sie ihre Amtsgeschäfte nicht aktiv ausführen. Der Betrieb ihres Abgeordnetenbüros wird von Angestellten aufrechterhalten. Im November nächsten Jahres müsste sie sich der Wiederwahl stellen.
Privat planen Giffords und ihr Mann im kommenden Sommer eine Reise nach Afrika, wie sie mehrfach enthusiastisch erzählte. Traurig wurde es, als Kelly sagte, dass seine Frau eigentlich wenige Tage nach dem Attentat einen Termin für eine künstliche Befruchtung hatte. So wollte sich das Paar seinen langgehegten Kinderwunsch erfüllen.