Erstmals haben die Behörden in Ägypten ein Verfahren wegen Gruppenvergewaltigung und sexuellen Missbrauchs eingeleitet. 13 Männer sollen wegen sexueller Übergriffe auf dem Kairoer Tahrir-Platz vor Gericht gestellt werden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit.
Den Verdächtigen werden Entführung, Vergewaltigung, sexuelle Übergriffe, versuchter Mord und Folter vorgeworfen. Die Taten ereigneten sich der Anklage zufolge im Januar 2013 während der Feiern zum zweiten Jahrestag des Sturzes von Ex-Staatschef Husni Mubarak sowie Anfang Monat bei Feiern zur Wahl und zur Amtseinführung des neuen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi.
Sexuelle Übergriffe auf Frauen in Menschenmengen sind in Ägypten in den vergangenen Jahren zunehmend zum Problem geworden. Bei Demonstrationen oder Versammlungen auf dem Tahrir-Platz werden immer wieder Frauen von Gruppen von Männern eingekreist, vergewaltigt oder missbraucht.
Am Samstag demonstrierten hunderte Frauen in Kairo gegen die Übergriffe. Ein im Internet verbreitetes Video einer sexuellen Misshandlung auf dem Tahrir hatte zuvor Aktivisten empört. Es zeigt, wie eine Gruppe von Männern eine junge Frau umzingelt, ihr die Kleider vom Leib reisst und sie misshandelt.
Bereits vor einem Jahr hatte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) von Dutzenden Übergriffen auf dem Tahrir-Platz binnen weniger Tage berichtet und den ägyptischen Behörden Untätigkeit vorgeworfen.