Sony hat seine neue PlayStation Portable, PS Vita, auf den Markt gebracht. Der «Spieltrieb»-Blog hat das Gerät einem eingehenden Test unterzogen und die wichtigsten neuen Features ausgecheckt.
Im Zeitalter der Smartphones ist es ganz normal, dass man neben der Statusänderung im sozialen Netzwerk auch ab und zu mal ein Spielchen wagt. Angry Birds, Doodle Jump oder eine Runde Samschtig Jass spielt heutzutage auch die eigene Oma, wenn sie an der Bushaltestelle steht.
Die breite Akzeptanz mobilen Spielens heisst aber leider keineswegs, dass die Veröffentlichung einer mobilen Spielkonsole automatisch ein grosser Erfolg ist. Im Gegenteil: Nintendos 3DS, ein hervorragendes 3D fähiges Spielgerät kämpft seit Veröffentlichung mit eher tiefen Verkaufszahlen. Unterhaltungsgigant Sony lässt sich davon aber nicht einschüchtern und wirft ein neues Spielgerät in die Arena: Die PS VITA.
Keine Angst: Der Test von Escape Plan folgt in Kürze… (Bild: Stephan Herzog)
Die PlayStation Portable, kurz PSP, ist seit gut 8 Jahren auf dem Markt und wird bereits in der 7. Generation produziert. 53 Millionen Exemplare wurden verkauft. In den letzten beiden Jahren sanken die Zahlen jedoch kontinuierlich. Der Nachfolger soll dies ändern. Dafür wurden in der PS VITA alle Features verbaut, die derzeit möglich sind:
GYROSKOPISCHE STEUERUNG: Bekannt aus dem iPhone. Neigungssensoren erlauben es dem Spieler, Spielelemente durch Neigen der Konsole zu bewegen.
FRONT- UND RÜCKKAMERA: In den meisten Smartphones integriert. Mit einer Rückkamera und den Bewegungssensoren ist es möglich, sogenannte Augmented Reality (AR) Elemente in Spiele zu integrieren. Die Kamera filmt den Hintergrund, die Bewegung der Konsole wird entsprechend berücksichtigt und virtuelle Elemente in die „echte“ Umgebung auf dem Bildschirm integriert.
TOUCH-DISPLAY / REAR TOUCHPAD: Das Touch-Display ermöglicht Spielsteuerung durch Gestenbewegungen. Neu und innovativ ist hingegen das integrierte „BACK-TOUCHPAD“. Berührt der Spieler nun also das Rückpad, kann so beispielsweise ein Objekt oder eine Landschaft „von hinten“ manipuliert werden. Nach kurzer Eingewöhnung ein faszinierendes Konzept.
GPS SENSOR / WLAN / 3G: Ein aktuelles mobiles Gerät muss über verschiedene Kommunikations- und Ortungsfähigkeiten verfügen. Obschon die PS VITA kein Telefon ersetzen soll, trumpft sie mit Karten (Google Maps) und verschiedenen Lokalisierungsspielereien auf (NEAR). Skype wird wohl dereinst folgen. Interessant sind diese Features auch für AR Spiele. Man kann so beispielsweise in der Stadt gegen Freunde spielen und als Spielkarte den realen Stadtplan verwenden. Echtes GPS gibt’s aber nur in der 3G Version.
HIRES OLED Display: Ein gestochen scharfes und unglaublich farb- und kontrastintensives Display erfreut das Auge. Mit der dargebotenen Bildqualität braucht sich die PS Vita auch vor den derzeitigen High End Smartphones nicht zu verstecken.
Hinter den Kulissen werkeln noch eine Menge anderer toller Features wie ein ziemlich mächtiger CPU-Prozessor- im Vordergrund steht aber logischerweise das Spielerlebnis. Und das ist phänomenal. Ich gebe offen zu, ich war sehr skeptisch, als die PS VITA angekündigt wurde. Der (unverdiente) Misserfolg der PSP GO und die unglaublich intensive Nutzung von Smartphones als mobile Spielgeräte liessen Böses erahnen.
Die PS VITA hat mich aber eines Besseren belehrt. Nimmt man die Konsole in die Hand, erinnert das Gerät erstmal sehr stark an die alte PSP. Doch sobald das Hauptmenu erscheint und man bequem mittels Fingergesten durch die Menus navigiert, wird klar: Hier hat Sony fast alles richtig gemacht.
Das Navigationsmenu ist simpel und schlicht: Anwählbare Funktionen sind als kleine Bubbles auf dem Bildschirm gruppiert, in einem kleinen Balken sind die derzeit geöffneten Applikationen aufgelistet. Von diesen Apps sind gleich zu Beginn etliche integriert- einige davon sind erstaunlich gelungen. So zum Beispiel WELCOME PARK. Ein Tutorial, welches anhand verschiedener Minispiele die Grundfunktionen der PS VITA erklärt und das Spielgefühl vermittelt. Auch Google Maps ist vertreten- inklusive Verkehrsaufkommen. Neue Apps sollen laut Sony nach und nach dazu stossen.
Dank Google Maps werden auch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Basels hübsch gefunden… (Bild: Stephan Herzog)
Die PS VITA ist ein grosser Wurf. Die Ingenieure haben wirklich so gut wie alle derzeitig verfügbaren Funktionen verbaut. Das Gerät liegt wunderbar in der Hand und die Steuerung mit zwei Analogsticks funktioniert hervorragend. Die Verarbeitung ist sehr gut (von einigen Details mal abgesehen, insbesondere die kleine Fummelklappe zum Spielwechseln ist völlig unbrauchbar und wird wohl bei den meisten Geräten nach ein paar Wochen abbrechen). Die Akkulaufzeit ist mit 3-4 Stunden etwas bescheiden, aber im Lichte derjenigen des Nintendo 3DS aber ebenfalls verzeihbar
Und wer sich jetzt noch fragt, wofür man ein Touchpad hinten braucht, soll zunächst mal ESCAPE PLAN, LITTLE DEVIANTS oder das bald mal erscheinende LITTLE BIG PLANET anschauen. Dort wird das Pad nämlich dazu verwendet, Gegenstände nach vorne zu drücken- simpel und brilliant..
Die mit dem Release erhältlichen Spiele stelle ich in den nächsten Tagen vor- Mutige dürfen aber auch ohne Spielempfehlungen getrost zuschlagen und sich Sonys neustes Wunderkind kaufen. Spielspass ist garantiert!
Schaut einfach flott aus- könnte fast aus dem Hause Apfel stammen. (Bild: Stephan Herzog)
Sony Playstation Vita, Preis: ca. 299 Franken (WiFi Version), ca. 349. Franken (3G Version exkl. Datenabo)