Der Kampf um den Gesamtsieg im 100. Giro d’Italia präsentiert sich hochspannend. Vor dem abschliessenden Einzelzeitfahren sind an der Spitze gleich vier Fahrer innerhalb von 53 Sekunden klassiert.
Der grosse Gewinner der vorletzten Etappe war Thibaut Pinot. Der Franzose sicherte sich nach 190 km von Pordenone nach Asiago nicht nur den Tagessieg, sondern machte in der Gesamtwertung dank zehn Bonifikationssekunden einen Sprung von Rang 4 auf 3. Pinot setzte sich nach einer 14 km langen Abfahrt im Sprint einer Fünfergruppe vor dem Russen Ilnur Sakarin und dem Italiener Vincenzo Nibali durch. Auf den weiteren Plätzen folgten der Italiener Domenico Pozzovivo und Nairo Quintana, der sein Leadertrikot erfolgreich verteidigen konnte.
Die fünf Fahrer waren im letzten Anstieg des Tages in den Angriff gegangen und konnten ihren Rivalen Tom Dumoulin distanzieren. Das Ziel erreichte der Niederländer, der erst am Freitag das rosafarbene Leadertrikot an Quintana verloren hatte, 15 Sekunden hinter dem Quintett. Dumoulin büsste damit weitere Sekunden auf die Konkurrenz ein und fiel in der Gesamtwertung auf Platz 4 zurück.
Dumoulin mit guten Karten
Auf dem Papier besitzt Dumoulin, der in Montefalco bereits das erste Einzelzeitfahren des diesjährigen Giros klar für sich entschieden hatte, jedoch die besten Karten auf den Gesamtsieg. Sein Handicap auf Nairo Quintana beträgt als Gesamtvierter lediglich 53 Sekunden.
Quintana, der Giro-Sieger von 2014 und zweifache Tour-de-France-Zweite hinter Chris Froome, wird am Sonntag das 29,3 km lange Einzelzeitfahren von Monza nach Mailand aus der Pole-Position in Angriff nehmen. Der kolumbianische Kletterer gilt jedoch nicht als Spezialist für solche Prüfungen. Sein Polster auf Vorjahressieger Vincenzo Nibali beträgt lediglich 39 Sekunden, jenes auf Thibaut Pinot 43 Sekunden. Hinter Dumoulin (0:53) lauern auch noch Ilnur Sakarin (1:15) und Domenico Pozzovivo (1:30) mit Chancen auf eine Podestplatzierung.