EU-Bericht: Gefährliche Lebensmittel kommen oft aus China

Nüsse mit Schimmelpilzen, gefrorene Erdbeeren mit Hepatitis-Viren: Solch gefährliche Lebensmittel haben Behörden in der EU 2013 aus dem Verkehr gezogen. Zu den häufigsten Problemen zählen Produkte, die nach dem Verzehr krank machen.

EU-Behörden fanden Hepatitis-Viren auf Erdbeeren (Symbolbild) (Bild: sda)

Nüsse mit Schimmelpilzen, gefrorene Erdbeeren mit Hepatitis-Viren: Solch gefährliche Lebensmittel haben Behörden in der EU 2013 aus dem Verkehr gezogen. Zu den häufigsten Problemen zählen Produkte, die nach dem Verzehr krank machen.

Dies teilte die EU-Kommission am Freitag in ihrem Jahresbericht zum EU-Schnellwarnsystem RASFF mit. Die Prüfer fanden demnach auch Nahrungsergänzungsmittel mit gefährlichen Zutaten, E-Coli-Bakterien in Fleisch und Salmonellen im Poulet-Fleisch. Auch Schwermetalle wiesen die Gesundheitsämter nach.

Die meisten gefährlichen Lebens- und Futtermittel kamen nach wie vor aus China nach Europa, auch wenn der Trend nach unten zeigt. Im vergangenen Jahr meldeten die nationalen Behörden an das RASFF 433 auffällige Produkte aus China – 2012 waren es noch knapp 540 Produkte gewesen. Danach folgten Importe aus Indien und der Türkei.

Insgesamt sank die Zahl der Meldungen im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent. Italien war das Land, das am häufigsten bei auffälligen Lebensmitteln Alarm schlug, gefolgt von Deutschland.

Auch bei Betrug eingesetzt

Die Staaten nutzten das System auch zur Aufklärung in der Affäre um als Rindfleisch deklariertes Pferdefleisch – obwohl laut EU-Kommission keine Gesundheitsgefahr bestand.

«Wir brauchen das System auch für Fälle von Lebensmittelbetrug», sagte EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg. Die EU habe «eines der besten Lebensmittelsysteme der Welt.»

Über RASFF tauschen sich die nationalen Behörden in Europa seit 35 Jahren über Lebens- und Futtermittel aus, die eine Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellen können. Neben den EU-Staaten sind Norwegen, Liechtenstein, Island und die Schweiz beteiligt.

Schweiz erhält nicht alle Informationen

Die Schweiz als Drittstaat ist jedoch nur teilweise an das Schnellwarnsystem angeschlossen. Die Behörden, konkret das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), erhält direkt Informationen via RASFF, wenn gefährliche Lebens- und Futtermittel von einer Schweizer Firma produziert wurden oder eine Schweizer Firma damit gehandelt hat.

Auch gibt es RASFF-Warnungen, wenn ein solches Produkt in die Schweiz importiert wurde. Die Behörden erhalten ausserdem sämtliche Meldungen über Grenzzurückweisungen – dies dank eines Abkommens mit der EU über Kontrolle von tierischen Lebensmitteln an den Flughäfen Genf und Zürich.

Zirkulieren jedoch entsprechenden Lebens- und Futtermittel innerhalb der EU, erhält die Schweiz keine Warnmeldung.

Verhandlungen mit EU stocken

«Eine Vollmitgliedschaft beim RASFF würde für die Schweiz entscheidende Vorteile bringen», hiess es Seitens des BLV. Erst dann hätten die Schweizer Behörden Zugriff auf sämtliche Meldungen aus dem Warnsystem.

2008 nahmen die Schweiz und die EU Verhandlungen zu einem Abkommen über Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit, Produktsicherheit und öffentliche Gesundheit auf, das eine Vollteilnahme am RASFF beinhaltet.

Diese seien jedoch «nicht zuletzt aufgrund der offenen institutionellen Fragen seitens der EU» und des Widerstands in der Schweiz gegen die geplante Öffnung des Agrarsektors «ins Stocken geraten», heisst es auf einer Internetseite der Direktion für europäische Angelegenheiten. Technische Gespräche würden jedoch weitergeführt.

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