EU-Börsenaufsicht rügt Vorgehen von Ratingagenturen bei Banken

Die Europäische Börsenaufsicht ESMA hat den drei führenden Ratingagenturen mangelnde Transparenz bei der Bewertung von Banken vorgeworfen. In einem Bericht über die Finanzbranche stellte die in Paris ansässige Aufsicht die Ratings der Finanzinstitute in den Fokus.

Die Europäische Börsenaufsicht ESMA hat den drei führenden Ratingagenturen mangelnde Transparenz bei der Bewertung von Banken vorgeworfen. In einem Bericht über die Finanzbranche stellte die in Paris ansässige Aufsicht die Ratings der Finanzinstitute in den Fokus.

Diese hingen sehr eng mit der Kreditwürdigkeit der jeweiligen Länder zusammen, teilte die ESMA mit. Die Behörde wirft Standard & Poor’s (S&P), Moody’s und Fitch vor, ihre interne Methodik für die Bewertung der Banken-Bonitäten nicht ausreichend offenzulegen.

In ihrem Jahresbericht kommt die ESMA zu dem Schluss, dass die Agenturen die von der EU geforderten Regeln nicht ausreichend umgesetzt hätten. Sie will nun mit einem Aktionsplan Abhilfe schaffen.

Die EU hat in den vergangenen drei Jahren in mehreren Gesetzesinitiativen eine engere Überwachung der Ratingagenturen auf den Weg gebracht.

Ein Moody’s-Sprecher sagte, die Agentur habe vor, die EU-Vorgaben umfassend umzusetzen. Von S&P und Fitch lag zunächst keine Stellungnahme vor.

Ständiges Monitoring

Die Länder-Ratings stehen in der Euro-Krise unter ständiger Beobachtung. Ist die Note für die Kreditwürdigkeit schlecht, kann sich ein Land kaum noch Geld am Kapitalmarkt beschaffen. Die Ratingagenturen stehen seit längerem in der Kritik der Politik und werden unter anderem für den Ausbruch der globalen Finanzkrise vor einigen Jahren mitverantwortlich gemacht.

Ihre Einschätzungen haben mitunter grosse Auswirkungen an den Finanzmärkten und waren, etwa im Falle Griechenlands, den Bemühungen der Politik nicht immer zuträglich. So stufte S&P 2011 die Bewertung für Griechenland just zu einem Zeitpunkt herab, als die Rettung neu verhandelt wurde.

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