Die EU-Kommission hat die Übernahme des europäischen Reiseveranstaltergeschäfts von Kuoni durch den deutschen Rewe-Konzern genehmigt.
Die absehbaren Folgen der Übernahme seien gering und stellten daher kein Hindernis dar, erklärte die Behörde am Dienstag in Brüssel. Sie hatte den Zusammenschluss geprüft, um sicherzustellen, dass auch danach noch ausreichend Wettbewerb herrscht.
Auf den betroffenen Märkten seien die gemeinsamen Marktanteile entweder gering, oder sie nähmen durch die Transaktion kaum zu, erklärte die EU-Kommission. Von der Schweizer Wettbewerbskommission (Weko) waren von Anfang an keine Einwände erwartet worden, weil Rewe bislang im Schweizer Markt als Miteigentümerin von ITS Coop Travel nur eine kleine Rolle spielte.
Kuoni hatte im Juni mitgeteilt, dass das Unternehmen seine Reiseveranstalter, Spezialisten und Reisebüros sowie den Onlinevertrieb in den Märkten Schweiz, Grossbritannien, Skandinavien/Finnland und Benelux an Rewe verkauft. Über den Preis für dieses langjährige Kerngeschäft des Schweizer Traditionskonzerns wurde Stillschweigen vereinbart.
Im August gab Kuoni dann bekannt, das Reiseveranstaltergeschäft in Indien und Hongkong werde für 79 Millionen Franken an die kanadische Investmentholding Fairfax Financial verkauft, zu welcher der Reisedienstleister Thomas Cook India gehört.
Kuoni will sich als reiner Branchendienstleister positionieren. Denn im klassischen Reiseveranstaltergeschäft wurde die Konkurrenz zusehends härter. Vor allem wegen der Digitalisierung werden die Grösse und die weltweite Präsenz immer wichtiger. Weiterführen will Kuoni die lukrative Bearbeitung von Visaanträgen im Auftrag von Staaten, den Grosshandel mit Hotelübernachtungen und Reisedienstleistungen sowie Gruppenreisen.
Präzisierungen zu Kuonis Schulden
Zur finanziellen Lage des Konzerns hatte Kuoni am Montag in einem Communiqué gewisse Präzisierungen gemacht: Per Ende 2015 werde noch eine Nettoverschuldung zwischen 200 Millionen und 250 Millionen Franken erwartet.
Per Mitte Jahr war eine Nettoliquidität von 132 Millionen Franken und nach Abzug von Vorauszahlungen der Kunden eine Nettoverschuldung von 468 Millionen Franken ausgewiesen worden. Kuoni geht demnach weiterhin davon aus, die Verkäufe der Reiseveranstaltergeschäfte in Europa und Asien vollziehen zu können.