Die Preise in der Euro-Zone steigen nur noch minimal und schüren damit Ängste vor einer gefährlichen Deflation. Die Inflationsrate in den 18 Staaten des Währungsraums fiel im März auf 0,5 Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat am Montag mitteilte.
Experten hatten mit einem Wert von 0,6 Prozent gerechnet. Die Inflation ist damit so niedrig wie zuletzt im November 2009, als die Weltwirtschaft in der schwersten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg steckte.
Insbesondere die zum Vorjahr um 2,1 Prozent gesunkenen Energiekosten dämpfen den Preisauftrieb. Dennoch dürfte die niedrige Inflation bei der Europäischen Zentralbank (EZB) vor der am Donnerstag anstehenden Zinssitzung die Alarmsirenen schrillen lassen.
Sie strebt eine Jahresteuerung von knapp zwei Prozent an und ist von diesem Ziel nun relativ weit entfernt. EZB-Chef Mario Draghi sieht den Euro-Raum vor einer längeren Phase niedriger Inflation, befürchtet jedoch keinen Preisverfall auf breiter Front.
Eine solche deflationäre Spirale kann die Wirtschaft lähmen, wenn Konsumenten und Firmen sinkende Preise erwarten und Konsum- beziehungsweise Investitionsentscheidungen auf die lange Bank schieben.
Die EZB hatte im November den Leitzins auf das Rekordtief von 0,25 Prozent gesenkt und damit auf den niedrigen Preisauftrieb reagiert. Sie hat damit nur noch wenig Spielraum beim Leitzins, könnte jedoch auch mit dem Ankauf von Wertpapieren im grossen Stil deflationären Gefahren begegnen.